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Die Gründung des Bistums Bamberg durch Heinrich II. und die Ortenau
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nigswürde zu erlangen. Bei Polling an der Ammer empfing er das aus Italien
kommende kaiserliche Gefolge, das den Leichnam des Kaisers mit
sich führte. Er half demonstrativ beim Zug durch die Städte den Sarg Ottos
tragen, ließ die Eingeweide in Augsburg beisetzen und erließ Verfügungen,
die das Seelenheil des kinderlosen Herrschers befördern sollten. Schon dadurch
machte er den Anspruch auf seine Nachfolge deutlich.8 Die Mitglieder
des Gefolges versuchte er mit Versprechungen dazu zu bringen, seine
Wahl zu unterstützen. Ultimativ verlangte er die Herausgabe der Reichsin-
signien. Erzbischof Heribert von Köln hatte jedoch die Hl. Lanze schon
heimlich voraussenden lassen. Heinrich setzte Heribert fest und zwang ihn,
seinen Bruder, den Bischof Heinrich von Würzburg, als Geisel zurückzulassen
.9
Mit Markgraf Ekkehard von Meißen und Herzog Hermann II. von
Schwaben erwuchsen jedoch dem Bayernherzog mächtige Rivalen um die
Königsnachfolge. Während Ekkehard einer Privatfehde zum Opfer fiel,
hatte Hermann gute Chancen, als erster Schwabenherzog zum König gewählt
zu werden. Bei der Beisetzung Ottos III. Anfang April in Aachen votierten
viele Große des Reiches für Hermann.10 Heinrich wartete jedoch
nicht eine allgemeine Reichsversammlung ab. Vielmehr mobilisierte er seine
Anhänger aus Bayern und Franken und ließ sich am 7. Juni 1002 von
dem mit ihm eng verbundenen Mainzer Erzbischof Willigis zum König
krönen. Hermann hatte vergeblich versucht, Heinrich am Rheinübergang
zu hindern."
Er wandte sich daraufhin gegen einen der Hauptverbündeten Heinrichs
in seinem Herzogtum, Bischof Werner von Straßburg. Seine Truppen eroberten
die Stadt und steckten die Bischofskirche in Brand. Der Chronist
Thietmar verurteilte scharf das Vorgehen, entlastete aber zugleich Herzog
Hermann von der Verantwortung für die Tat: „Diese gottlose Bande
der Schwaben ließ sich aus Raubgier sogar - ohne Wissen des Herzogs -
dazu verleiten, ohne jegliche Scheu in die der Mutter Gottes geweihte
Hauptkirche (die Straßburger Bischofskirche, d.V.) einzudringen, den Kirchenschatz
zu plündern und welch gipfellose Schandtat - die Kirche anzuzünden
.12 Zu dieser Zeit hielt sich Heinrich auf der Reichenau auf, von wo
er die Großen Schwabens hinter sich zu bringen versuchte. In einem Umritt
suchte er die anderen Stämme für sich zu gewinnen. Der thüringische
Adel erkannte ihn in der Pfalz Kirchberg bei Jena an.13 In Merseburg
erlangte er am 25. Juli die Unterstützung der Sachsen. Herzog Bernhard
von Sachsen überreichte ihm die Heilige Lanze.14 Seine Frau Kunigunde
wurde am 10. August 1002 in Paderborn von Erzbischof Willigis zur Königin
gekrönt.15 In Duisburg musste Heinrich lange auf die Großen Lothringens
warten. Erzbischof Heribert von Köln hatte dem neuen Herrscher seine
Verhaftung übelgenommen und fühlte sich zurückgesetzt, weil der König
bei der Weihe dem Mainzer Erzbischof den Vorzug gegeben hatte.
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