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Die Gründung des Bistums Bamberg durch Heinrich II. und die Offenau
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Inhaber der Hofämter (32 fl.), an die Kanzlei (12 fl.), an den Kämmerer
(5 fl.), den Hofzeremoniar (8 fl.) sowie an den Regierungsdiener und den
Kapellendiener (1 Reichstaler) zu entrichten waren.67
Die Verbindung zu Bamberg strahlte auch Reformimpulse aus, die den
Verfall der Gengenbacher Klostergemeinschaft beendeten. Vor allem die
Beziehungen zum bambergischen Benediktinerkloster Michelsberg und die
Verbindung mit Schuttern führte zu einem fruchtbaren Austausch68. Äbte
aus Bamberg wie Poppo (t 1071), Ruotpert (Rupertus tl075) und Willo
(t 1085) brachten die Rückbesinnung auf die benediktinischen Grundlagen.
Die Reformen konnten aber wegen des Investiturstreits keine durchschlagende
Wirkung zeitigen. Bischof Otto I. von Bamberg, der Heilige, veranlasste
im Zusammenwirken mit den Zähringern als Kirchenvögten des
Klosters eine von Hirsau und St. Georgen beeinflusste Reform.69 Die Abteikirche
und das „Gengenbacher Evangeliar" gelten als sichtbare Zeichen
der Reformbewegung des 12. Jahrhunderts.70
Nußbach, in der Bamberger Urkunde von 1007 mit der standardisierten
Bezeichnung des Formulartextes als „locus" bezeichnet71, war eine ausgedehnte
Villikation, die aus dem Nußbacher Dinghof, der darauf stehenden
königlichen Eigenkirche72, unkultivierten Ländereien und weit verstreuten
Einzelhöfen bestand, die sich später zu Dorfkernen entwickelten oder zu
Wüstungen wurden.73 Obwohl Nußbach zum ersten Mal 994 erwähnt ist,74
handelt es sich um alten fränkischen Reichsbesitz, der seinen Ursprung in
der Zeit Pippins und Karlmanns haben könnte.75
Nußbach gelangte als Amtslehen in die Hand des Alemannenherzogs
Burkhard II. (954-973) und seiner Gemahlin Hadwig (t994), einer Tochter
des Bayernherzogs Heinrichs I., nachdem der Sohn Ottos I., Liudolf,
wegen einer Revolte gegen seinen Vater sein Herzogsamt verloren hatte.
Burkhard kämpfte auf dem Lechfeld siegreich an der Spitze des Heeres mit
Otto I. gegen die Ungarn. Nach seinem Tod nahm seine Witwe Hadwig
weiterhin herzogliche Rechte und Positionen ein, obwohl mit Konrad ein
neuer Herzog amtierte. Hohentwiel, das Burg und Kloster vereinte, wurde
zum Zentrum Hadwigs bis zu ihrem Tod und Kristallisationspunkt der Herzogsherrschaft
.76
Nach ihrem Tod 994 reiste ihr Erbe Otto III. an den Oberrhein und auf
den Hohentwiel, um den Nachlass seiner Tante zu verwalten. Bei seinem
Aufenthalt in Sasbach77 am 22. Dezember 994 übergab Otto III. Nußbach
an das Kloster Waldkirch. Es war vom Vater Burkhards IL, Burkhard I.,
zwischen 917 und 926 gegründet worden und mit Herzogsgut ausgestattet
worden. Waldkirch erscheint 994 als Königskloster, es wurde mit den Freiheiten
der Klöster Reichenau und Corvey ausgestattet. Vermutlich erfolgte
die Übergabe des Klosters Waldkirch an den König wie auch des Nußbacher
Hofes an Waldkirch schon zu Lebzeiten Herzog Burkhards vor 973,
wurde aber erst nach dem Tod der Herzogswitwe vollzogen.78
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