Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 385
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Hundert Jahre Mosche rasch-Denkmal in Willstätt

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türlich aus der Gemeinde selbst kommen. Auch hier hatte Johannes Beinert
vorgearbeitet. Er hatte schon am 18. Dezember 1904 und wieder am 8. Januar
1905 einen Vortrag in Willstätt gehalten.8 Doch im Übrigen kann man
nur bruchstückhaft erfahren, welche Kräfte bei der Finanzierung und der
Herstellung des Denkmals wirksam waren. Die Aktenlage ist spärlich. Die
ausführlichsten Nachrichten finden sich in einem Bericht der Straßburger
Neuesten Nachrichten vom 10. Juni 1907 und in Beinerts Beitrag: Mo-
scherosch und die Gemeinde Willstätt. Festgabe zur Denkmalsenthüllung
1907. Demnach war es der (in Willstätt schon praktizierende?) Arzt Dr.
Scheer und ein Amtmann in Kehl namens Beizer, die neben Johannes Beinert
die Willstätter zu einer Initiative ermunterten.9 Es wurde ein Aufruf
mit der Bitte um Spenden verschickt, der Erfolg hatte. Beinert nennt zwei
Förderer aus der Ortsgemeinde, die Familie König und den Willstätter
Sparverein, die spendeten. Aufhorchen lässt die Nachricht, dass der Deutsche
Sprachverein in Berlin, dessen Zweigstelle in Straßburg und Heinrich
Hansjakob, Stadtpfarrer in Freiburg und überaus erfolgreicher Erzähler,
Mittel beisteuerten.10 Der Deutsche Sprachverein hatte sich ja nach seinen
Statuten zum Ziel gesetzt, für die Reinheit der deutschen Hochsprache einzutreten
und sie vor Überfremdung durch ausländische, vor allem französische
Sprachelemente zu schützen. In Moscherosch meinte er einen Vorkämpfer
für sein Anliegen zu sehen. Was Hansjakob veranlasst hat zu
spenden, lässt sich vermuten. Er war bei seinen späten Reisen nach Willstätt
gekommen und hatte das Dorf zu schätzen gelernt.11

Das Fest um die Willstätter Kirche fand an einem angenehm heiteren
Sonntag statt und versammelte eine unerwartet große Festgemeinde. Vor
allem aus dem nahen Straßburg waren zahlreiche Besucher gekommen.
Noch hallte ja die Freude über die Eingliederung des Elsass in den deutschen
Reichsverband und die Erneuerung der Straßburger „Reichsuniversität
" in den Gemütern nach. Straßburg war zum kulturellen Anziehungspunkt
für das Hanauerland geworden. Es kamen von Straßburg außer Professor
Ernst Martin der Direktor der Landes- und Universitätsbibliothek
Professor Dr. Julius Euting, eine große Schar von Studenten und ein Vertreter
der Stadtbehörde, der Beigeordnete Dominicus. Beim Direktor der
Universitätsbibliothek handelte es sich übrigens um den eigenwilligen Ara-
bisten, der später auf deutscher Seite, auf einem der höchsten Grate des
Schwarzwaldes oberhalb des Wildsees sein Grab fand, das sogenannte
Eutinggrab.12

Es wurde ein ziviles Fest. Obgleich nationale Töne angesichts der neu
gewonnenen Reichseinheit nahegelegen hätten, kam es zu keiner Demonstration
deutscher Stärke. Anders als noch in Renchen marschierte kein
Militärverein auf, wenn auch das Deutschlandlied am Schluss der Veranstaltung
gesungen wurde. Im Übrigen war der Rahmen von feierlichem


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