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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 408
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408

H.-R. Fluck/W. E. Schüfer

8) Ein weiterer Einzelbeitrag findet sich in einer Sammlung von Trauergedichten
aus dem Jahre 1671:

Letzte Ehren=Gedächtniß über Den frühzeitigen doch seeligen Todt Hn.
Johann Philipps Cuntzmanns Beeder Rechten beflissenen; Welcher an diese
Welt gebühren den 7/17, Septem.br. 1647. Und aber auß derselben zu Pa-
riß den 2/12 Septemb. 1671. nach Gottes willen seeligst abgefordert/ und
daselbsten den 9/19 ejusdem zur Erden bestattet worden. Auß Christlichem
Mitleiden auffgerichtet. Straßburg: Johann Welper 1671 (UB Heidelberg,
Sign.: F 2791 - 1 RES Bd.7, 24).

Diese Sammlung von Trauergedichten umfasst drei deutsche und zwei lateinische
Beiträge, zumeist in Alexandrinern und lateinischen Hexametern.
Verfasser sind: Johann Theobald Henrici, Pfarrer der St. Thomas Kirche in
Straßburg, zwei Studenten der Rechte aus Straßburger Honoratiorenfamilien
, Ulrich Obrecht und Johann Deckherr, Quirin Moscherosch („Pfarrer
in Botterßweiher") und Johann Heinrich Rapp. Zwischen den Familien
Moscherosch und Cuntzmann dürften familiäre Beziehungen bestanden
haben, denn Q. Moscherosch bezeichnet den Verstorbenen als „Gevatter"
(Patenkind?). Die Familie Obrecht hatte in der fraglichen Zeit mehrere
Träger des Vornamens Georg, sodass die Identität des Verfassers des Trauergedichts
schwer festzustellen ist.54

Johannes Deckherr (ca. 1650-1694)55 war Advokat am Reichskammergericht
. Die Vermutung familiärer Beziehungen zwischen den Familien
Moscherosch und Cuntzmann wird bestärkt durch den Versbeitrag von Johann
Heinrich Rapp (1629-1673), einem Vetter von J. M. und Quirin Moscherosch
, Sohn ihrer Schwester Maria Salome Moscherosch. Nach einem
Theologiestudium war er am Oberen Gymnasium Straßburgs tätig.56

Der Beitrag Quirin Moscheroschs steht unter dem Titel: Traur- und
Trost=Liede nach der weise Herrn Ristens Passions=Andachten Erster
Hinführung Christi am 22 Bl. Auff liebe Seel entzünde dich/ etc. Er ist der
weitaus längste aller Beiträge und umfasst 19 jambische achtzeilige Strophen
, insgesamt 192 Verse, die dem Vers- und Strophenbau von Johann
Rist: Neue Hoch=heilige Passions-andachten ( Hamburg 1664), nachgebildet
sind. Die Ausführlichkeit erklärt sich wohl durch die persönliche Verbindung
zur Familie Cuntzmann, durch die Anerkennung, die man Quirin
Moscherosch als Poet zugestand, aber auch durch den ungewöhnlichen
Fall eines während einer Studienreise verstorbenen Studenten.

Moscherosch hebt mit einer emphatisch vorgetragenen Anklage Frankreichs
an:

O Eranckreich! Kranckreich! Todtengrab!
Der Edlen Teutschen Jugend!

und nennt andere deutsche Studenten, die in Frankreich den Tod fanden. Er


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