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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 420
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Dieter Kauß

Seit 1791 war gar Ettenheim zur Residenz des letzten Fürstbischofs Louis
Rene de Ronan3 geworden, der damals sein linksrheinisches Bistumsgebiet
verlassen hatte. Das Acher-, Rench- und Sasbachtal wurden durch das
Oberamt Oberkirch regiert und verwaltet. Dieses Oberamt Oberkirch bestand
aus verschiedensten Siedlungseinheiten: Rotten, Tälern, Dörfern,
Flecken, Marktflecken, Kirchspielsgemeinden und Städten.

Diese waren in insgesamt sechs Gerichtseinheiten4 eingeteilt, die sich in
der Praxis als unterste Verwaltungsstellen erwiesen und zugleich auch Versorgungsverbände
waren. Diese Gerichte hatten einen „Hauptort". Oberster
Repräsentant des Gerichts war der Schultheiß. Was hatte dieser zu tun und
wofür hatte er in seinem Gerichtsbezirk zu sorgen? Sein Gehalt war klein:
25 Gulden. Einige Naturalien gehörten auch zu seinem Einkommen. Waren
die Schultheißen noch zugleich Waldmeister oder Oberförster, standen ihnen
insbesondere weitere Holzlieferungen zu. Das Wichtigste für Stand und
Einkommen der Schultheißen waren bestimmte Taxen für vielfältige Leistungen
innerhalb der Verwaltung der Landesherrschaft5 dieser Gerichte:

- Aufsicht und Bewachung der Grenzen,

- Handhabung der öffentlichen Sicherheit und der Polizei im Gerichtsbezirk
,

- Vollstreckung aller landesherrlichen und oberamtlichen Verordnungen,

- Armenpflege, Witwen- und Waisenrichter,

- Zwangsvollstreckungen,

- Abhör von Rechnungen der Dörfer und Rotten,

- Einzug aller ordentlichen und außerordentlichen Steuern,

- Führung und Aufsicht über Steuer-, Grund-, Pfand- und andere Bücher
des Gerichts,

- Berichterstattung an das Oberamt in allen Bereichen,

- Aufsetzen von Verträgen und Verpflichtungen,

- Leitung der Gerichtsverhandlungen des örtlichen Bauerngerichts,

- Dabei sein bei Augenscheinen, Inventuren und Teilungen, bei
Fixierungen des Letzten Willens,

- Klärung und Abstrafung geringer, nach der Strafe kleinster Straffälle,

- Insgesamt Friedensrichter als Instanz.

Diese Tätigkeiten konnten für den Schultheißen eine persönliche geldlich
einzuschätzende Einkommenssumme von 1200 bis 1900 Gulden erbringen
.6

Am Beispiel Oppenaus im Renchtal soll stellvertretend aufgezeigt werden,
für welche anderen Bereiche das Gericht noch Sorge tragen musste.

- Zustand der Wege, Brücken und Straßen,

- Verwaltung der Wochen- und Jahrmärkte,


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