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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 440
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Arnulf Moser

den Mädchen in Rienau und der Heimschule Lender haben sie gar nichts
mitbekommen. Inwieweit überhaupt noch regulärer Unterricht durchgeführt
werden konnte, ist nicht bekannt. Anfang April zogen die Adolf-Hitler
-Schüler weiter in Richtung SS-Junkerschule Bad Tölz. Die Älteren
sollten noch im Schwarzwald gegen die Franzosen eingesetzt werden, was
der Anstaltsleiter aber verhindern konnte.5

Während beim Herannahen der Front Napolas wie Ilfeld/Harz in Illenau
und Adolf-Hitler-Schulen in Erlenbad einquartiert wurden, wurden von Erlenbad
ab Dezember 1944 Schüler zur Deutschen Heimschule in der Abtei
Ettal in Oberbayern weitergeleitet. Mehrmals reiste Nolte Anfang 1945
nach Ettal zu Betreuung der heimat- und elternlosen Schüler. Auch Schüler
der Deutschen Heimschule Rufach im besetzten Elsass kamen nach Ettal.
Da die Abtei Ettal bei Kriegsende von den Amerikanern und durch ein
deutsches Lazarett in Beschlag genommen war, mussten die Schüler bis
zur Auflösung der Schule im September 1945 noch in das Schlosshotel
Linderhof umziehen.6 Angesichts dieser Schülerschaft dürfte es schwierig
sein, Schüler aufzuspüren, die über den Schulalltag in Erlenbad berichten
könnten. Wünschenswert wären auch Berichte aus der Jungen-Napola in
der Illenau, die leichter zu beschaffen sein sollten, denn das Einzugsgebiet
dieser Schule war Nordbaden. Sie hatte unter dem Anstaltsleiter Bockhacker
, der von der Napola Rufach im besetzten Elsass gekommen war, bei
Kriegsende fünf Klassen mit etwa 100 Schülern.

Anmerkungen

1 Moser, A.: Die Reichsschule für Volksdeutsche in Achern/Illenau 1940-44, in: Ortenau
83/2003, 107-116.

2 Runge.W.: Die Deutschen Heimschulen, in: Deutsche Schulerziehung 1941/42, Berlin
1943, 219-223. H. Scholtz, NS-Ausleseschulen. Internatsschulen als Herrschaftsmittel
des Führerstaates, Göttingen 1973, 283-298.

3 Staatsarchiv Freiburg, Personalakte Fritz Nolte, L 50/1, Bd. 5456. Spruchkammerakte
Fritz Nolte, D 180/2, Bd. 171630. W. Guldenfels, Hundert Jahre Heimschule Lender,
Bühl 1975, 198 f., 218 f., 244 f., 250-255. W. Müller, Schwestern des heiligen Franziskus
in Erlenbad, in: W. Müller (Hg.), Die Klöster der Ortenau, Ortenau 57-58/1978,
588-593.

4 Moser, A.: Die Bodenseeschule Meersburg. Eine Internatsschule im Dritten Reich
(1936-1946), in: Leben am See 23/2006, 49-55.

5 Mitteilungen von Harald Scholtz und dem Kloster Erlenbad vom Mai 2002. Ein literarisches
Beispiel für den Kriegseinsatz von Jugendlichen, die in Lothringen Schanzarbeiten
leisteten und dann am Schwarzwaldrand im Kampf gegen die Franzosen eingesetzt
wurden, in dem Jugendbuch von H. Burger, Warum warst du in der Hitler-Jugend
? Vier Fragen an meinen Vater, Reinbek 1998, 71-120.

6 Schultz, M.: Die Deutsche Heimschule Ettal und das Kriegsende 1945, in: Ettaler
Mandl 80/2001, 88-91. Die Deutschen Heimschulen hießen in Bayern zunächst Deutsche
Schulheime.

Arnulf Moser, Allmanndorferstr. 68, 78464 Konstanz


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