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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 452
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Marlin Ruch

Haus Talstr. 29 Strittmatt 1: Eingang in die historische
„Judenstadt"

Wer war in Diersburg der jüdische Lehrer?

„Das war Herr Schloß, bis etwa 1926, dann war die Gemeinde zu klein geworden
. Mein Onkel, der das Geschäft meines Großvaters übernommen
hatte, Ludwig Lederer, war Gemeindevorsteher, und einige der Juden
konnten den Vorbeter machen. Ein eigener Vorbeter war nicht mehr rentabel
. Und so hat sich Herr Schloß dann versetzen lassen. Er wohnte in der
sogenannten Judenstadt. Da gab es ein Gemeindehaus, das der jüdischen
Gemeinde gehörte. Im Erdgeschoss waren zwei, drei Säle für den Religionsunterricht
der Kinder oder für jüdische Gemeinderatssitzungen, und
er hat im Stockwerk darüber gewohnt.

(Talstr. 27a) Hier befand sich der Badische Hof. Das war eine Judenwirtschaft
. Auf dieser Seite war die Wirtschaft, daneben war ein Saal für
Festgelegenheiten, und die Familie Valfer hat zur Sommerzeit auch Zimmer
vermieten können. Der Badische Hof gehörte der Familie Valfer, Julius
Valfer. Natürlich war es eine gemischte Wirtschaft, umso mehr, weil
Töchter da waren, die die jungen Leute, die Klassenkameraden und auch
die älteren, schon angezogen haben!

(Judenstadt = Strittmatt) Das Schild hier ,Strittmatt' war die eigentliche,
die ursprüngliche Bezeichnung. Aber eine Zeitlang hieß das auch Judenstadt
'. Die Einwohner wollten dann den Namen Judenstadt nicht behalten,
und so hat man die ursprüngliche Bezeichnung wiederhergestellt.


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