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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 469
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Der Kippenheimer Höfer-Fund

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unter der Bestandssignatur „J 387" im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, eine
weitere Filmkopie befindet sich im Staatsarchiv Freiburg. Seitens des
Hauptstaatsarchivs wurde darüber hinaus dafür gesorgt, dass das erstellte
Findbuch auch online recherchierbar ist.

Inhaltliche Aspekte

Der Höfer-Fund lässt sich in zwei größere Teile gliedern. Der eine große
Bestandsteil beinhaltet Schriftgut der Geschäftsfrau Mina Weil, die im Bestand
jedoch nie namentlich, sondern stets als „Lippmann Weils Witwe"
bezeichnet wird. Die andere, etwas größere Hälfte des Bestandes bilden die
geschäftlichen Unterlagen ihrer Tochter Eva Weil, des Schwiegersohnes
Arie Löb Weil sowie deren drei Söhne Löb, Nathan und Jakob Weil: das
Firmenarchiv der Eisenwarenhandlung Weil(l). Zu finden sind überwiegend
Geschäftsunterlagen aus der Tätigkeit von Mina Weil sowie aus dem
Kontext der Kippenheimer Eisenwarenhandlung: Korrespondenzen, Lieferscheine
, Mahnschreiben, Quittungen, Rechnungen, Schuldzettel, Vollstreck-
kungsverfügungen, aber auch Unterlagen zu juristischen Auseinandersetzungen
und Versteigerungssachen. Die Geschäftstätigkeit der Eisenwarenhandlung
ist über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten abgebildet.
Die überlieferten Unterlagen beginnen in der ersten Hälfte der 1840er-Jah-
re, die letzten Dokumente stammen aus den Jahren 1860/1861.

Einen geringeren Teil macht in beiden Bestandsteilen privates oder persönliches
Schriftgut aus. Diese Privatkorrespondenzen der Weils - erhalten
sind 35 Schriftstücke vor allem aus den 1840er- und 1850er-Jahren - kann
man zu den interessantesten Fundstücken zählen.30 Eine weitere Besonderheit
ist der Ehevertrag von Arie Löb und Eva Weil vom 9. Februar 1819,
gleichzeitig das älteste im Bestand vorhandene Dokument.31 Neben dem
Fragment eines „Wohltätigkeitsbuches" der jüdischen Gemeinde Kippenheim32
verdienen zudem verschiedene jüdische Kalender Beachtung.33
Diese seltenen Objekte aus den Jahren 1839 bis 1854 ergänzen ähnliche
Fundstücke aus dem benachbarten Ort Schmieheim, die erst vor Kurzem
bekannt geworden sind.34

Forschung mit dem Höfer-Fund

Mit dem nunmehr restaurierten und erschlossenen Bestand liegt für die
Forschung zum Ortenauer Landjudentum ein neuer bemerkenswerter Quellenfundus
bereit, der für ein ganzes Ensemble von Fragestellungen von Bedeutung
sein dürfte.

Es besteht zunächst die Chance, das Wissen über die Geschichte der jüdischen
Gemeinde in Kippenheim - die immer auch allgemeine Kippenheimer
Ortsgeschichte ist - um einige weitere Facetten zu erweitern. Die


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