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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 476
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Uwe Schellinger

gerungen, auf denen sich Kippenheimer Bürgerinnen und Bürger eifrig die
Hinterlassenschaft ihrer einstigen Nachbarn aneigneten. Man war sich in
Kippenheim offenbar sicher, dass die Juden nie mehr in das Dorf zurückkehren
würden.50 Im Wissen um Ausplünderung, Vertreibung und Vernichtung
überrascht es nicht, dass sich aus den jüdischen Familien der Landgemeinden
kaum Material erhalten hat, das Auskunft über sozial- und wirtschaftsgeschichtliche
Aspekte geben könnte. Ulrich Baumann hat diesbezüglich
in seiner Dissertation Zerstörte Nachbarschaften die ausgesprochen
schwierige Quellensituation zur privaten und beruflichen Lebenswelt
der landjüdischen Händler in Südbaden angesprochen. Seitdem (2000) sind
nicht allzu viele neue Quellen privater Provenienz bekannt geworden.51
Dem Kippenheimer Höfer-Fund, dessen Rettung sich einem aufmerksamen
und verantwortungsbewussten Bürger verdankt, kommt deshalb eine
einzigartige Bedeutung für die Forschung- und Erinnerungsarbeit zur jüdischen
Geschichte der Ortenau zu.

Anmerkungen

1 Siehe Kreplin. Renate: Der „Höfer-Fund" hat seinen Platz gefunden. In: Kippenheimer
Chronik 28 (2004) 84 sowie Renz, Johannes: Kippenheimer Höfer-Fund im Hauptstaatsarchiv
Stuttgart erschlossen, in: Archivnachrichten Nr. 30/Mai 2005, 18. Siehe
zudem die Presseberichterstattung: Art. „Ein wertvoller Mosaikstein: Archiv der ehemaligen
Kippenheimer Familie Weill kehrt zurück in die Ortenau", in: Lahrer Zeitung
vom 25.9.2004; Art. „Schatz hinter Schindeln: Metzgermeister Hans Höfer ist es zu
verdanken, dass das Familienarchiv Weill gerettet wurde, in: Badische Zeitung vom
24.9.2004.

2 Der Förderverein war 1996 gegründet worden, um die Restaurierung sowie die angemessene
Nutzung des früheren Kippenheimer Synagogengebäudes in die Wege zu leiten
. Siehe Schellinger, Uwe (Hrsg.): Gedächtnis aus Stein. Die Synagoge in Kippenheim
1852-2002, Ubstadt/Weier-Heidelberg-Basel 2002; zur Vereinsgeschichte siehe
Kreplin, Renate: Auf dem Weg zur Gedenkstätte: Der Förderverein Ehemalige Synagoge
Kippenheim e.V. 1996 bis 2002. In: ebd. 271-290. Zusammenfassend Schellinger,
Uwe: Eine Gedenkstätte für die Ortenau: Die Ehemalige Synagoge Kippenheim. In:
Pflug, Konrad/Raab-Nicola, Ulrike/Weber, Reinhold (Hrsg.): Orte des Gedenkens und
Erinnerns in Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, 202-207.

3 Die Kippenheimer Weyls/Weils/Weills standen in direkter Generationenfolge zu dem
berühmten Rabbiner Jakob Weil (um 1390-1453), der den Namen seines schwäbischen
Heimatorts Weil der Stadt übernommen hatte. Jakob Weil gilt als einer der bedeutendsten
jüdischen Gelehrten des 15. Jahrhunderts. Siehe zur gut erforschten Geschichte
der Gesamtfamilie Löwenstein, Leopold: Nathanael Weil. Oberlandesrabbiner in
Karlsruhe und seine Familie (Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland II),
Frankfurt a. M. 1898; Rosenthal, Berthold: Ahnentafel der Kinder des Nathan Weill
(Sohn des Low Weill) in Kippenheim, hrsg. von Alfred Sonder, Frankfurt/M. 1935;
Ernest B. Weill: Weil - De Veil. A Genealogy 1360-1956, Scarsdale, NY 1957; mit regionalem
Bezug: Schellinger, Uwe: Familienbande. Ein Brief von Müllheim nach Kippenheim
als Indikator für die Genealogie und Verwandtschaft von Kurt Weill und Sel-
ma Stern. In: Das Markgräflerland 2/2004, 93-113.


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