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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 485
(PDF, 115 MB)
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Die Erfassung der Kleindenkmale im Ortenaukreis - Ergebnisse des Projekts

485

Wolfach) eher etwas bevorzugt erstellt. Bildstöcke und Wegkreuze sind vor
allem in der Mitte der Ortenau und im Osten (außer im ehemals württembergischen
Bereich um Hornberg) zu finden. Das ehemalige Fürstbistum
Straßburg hat im Süden (Euenheim) deutlich weniger dieser religiösen
Kleindenkmale aufzuweisen als die Region Oberkirch.

Wegkreuze sind vorwiegend aus Stein oder Holz. Allerdings wurde der
Christuskörper in neuerer Zeit häufiger aus Metall geschaffen. Die Zahl
der Balkenkreuze, die keinen Korpus tragen, wie etwa die 5-Wunden-
Kreuze (Abb. 3), liegt unter zwei Prozent.

Als Besonderheit sind die Arma-Christi-Kreuze anzuführen, von denen
die meisten im Kinzigtal, vor allem im hinteren, zu finden sind. Diese
Kreuze tragen die sog. Marterwerkzeuge, die beim Kreuzweg und bei der
Kreuzigung Christi im Neuen Testament vorkommen (Abb. 4). Vier von
den 17 Arma-Christi-Kreuzen sind sog. Longinus-Kreuze (zwei davon stehen
in Niederwasser). Der Lanzenstecher Longinus, ein damals geläufiger
Name, gab Jesus als einem zum Tod am Kreuz Verurteilten den Gnadenstoß
.

Auch die Kreuzigungsgruppen (33), die vor allem in und um Offenburg
sowie in den Ortsteilen von Achern beheimatet sind, treten in der Ortenau
als eine seltene Kleindenkmalart auf. Hier wird ein Christuskreuz seitlich
von zwei Assistenzfiguren (in der Regel Maria und Johannes Evangelist)
begleitet (Abb. 5).

Friedhofskreuze, meist steinerne Christuskreuze, finden sich auf fast allen
Friedhöfen, die in einem ehemals katholisch geprägten Herrschaftsbereich
liegen (Abb. 6).

Bei den meisten Bildstöcken handelt es sich um eine Nischenform (Abb.
7), bei der dem Stock ein Gehäuse aufsitzt oder der in einem solchen endet
. In der Nische befindet sich oft eine Heiligenfigur, die im Laufe der
Zeit gegebenenfalls (häufig mehrmals) ersetzt wurde. Bei den hier seltenen
Tafel-Bildstöcken (Abb. 8), findet der Stock seinen Abschluss durch ein
Reliefbild. Bis in die jüngste Zeit wurden und werden „Bildstöckli/e", wie
sie in der Mundart genannt werden, gefertigt. Eine große Zahl von neu erstellten
Bildstöcken finden wir vor allem in Kappelrodeck.

Kreuzwege bestehen in der Regel aus 14 Stationen, die den Leidensweg
von Jesus bildlich darstellen. In der Ortenau haben die Stationen die Form
eines Bildstocks. Die Mehrzahl (10) der Kreuzwege befindet sich im Kinzigtal
einschließlich seiner Seitentäler.

Bei vielen älteren Bildstöcken wird das Gehäuse von einem kleinen
Kreuz bekrönt. Wenn die Proportionen sich deutlich zulasten des Bildstocks
verschoben haben, sprechen wir von einem Kreuz-Bildstock (Abb.
9). In der Ortenau kommt etwa ein Dutzend dieser Bildstöcke vor. Übergangsformen
finden wir auch zwischen Bildstöcken und Bildhäuschen
(Abb. 10) wie auch zwischen diesen und Kleinkapellen.


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