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Rezensionen
ist die Veröffentlichung des Landesarchivs
aber ein brauchbares Hilfsmittel bei der
historischen Quellensuche.
Cornelius Gorka
Brüning, Rainer/Bock, Michael (Be-
arb.): Die Bestände des Generallandesarchivs
Karlsruhe. Teil 8: Landtag,
Oberste Landesbehörden, Neuere Urkunden
. Veröffentlichungen der Staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg
, Bd. 39/8. Stuttgart: Kohlhammer
, 2007, 458 S.
Der vorliegende achte Teilband der
Gesamtübersicht über die Bestände des
Generallandesarchivs in Karlsruhe beschreibt
die zentrale Überlieferung des
badischen Staats in der Zeit des Großherzogtums
, des Freistaats und des Dritten
Reichs von 1803/1806 bis 1945. Er um-
fasst die General- und Spezialakten des
Badischen Landtags, der Oberrechnungskammer
sowie der Regierung und der Ministerien
, dazu auch den Auswahlbestand
der Neueren Urkunden. Für die Historiker
der Ortenau ergeben sich mit Hilfe des
Bandes wichtige Zugänge zu relevanten
Beständen, die zwar nach wie vor nur
über die Einzeleinträge in den Zettelreper-
torien zugänglich sind, aber nun doch
leichter im Überblick erfasst werden können
. Ein wichtiges Hilfsmittel, das man
mit Gewinn benutzen wird.
Martin Ruch
Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen: Synagogen
in Baden-Württemberg. Bd. 1:
Geschichte und Architektur, Bd. 2: Orte
und Einrichtungen. Hrsg. Von Rüdiger
Schmidt, Badische Landesbibliothek
Karlsruhe und Meier Schwarz,
Synagogue Memorial Jerusalem. Stuttgart
: Theiss, 2007, 398 S., 576 S., viele
Abb.
Mit der Zerstörung vieler Synagogen
in der Pogromnacht vom November 1938
riss eine jahrhundertealte Tradition ab,
auch in den Gemeinden Mittelbadens fielen
viele Gotteshäuser diesem Wahnsinn
zum Opfer. Andere blieben zunächst als
Ruinen stehen und wurden erst nach dem
Krieg abgerissen oder zur Unkenntlichkeit
umgebaut und umgenutzt. Nur in seltenen
Fällen gelang die Rekonstruktion oder gar
die Neubelebung (siehe Kippenheim).
Es ist ein großes Verdienst der Autoren
, hier in zwei voluminösen, hervorragend
gestalteten Bänden umfassend dieses
Thema vorgestellt zu haben. Es bleiben
kaum Wünsche offen: Der erste Band
wendet sich den allgemeinen Aspekten
der Synagogengeschichte zu, schildert die
Anfänge jüdischen Lebens im Südwesten
und die ersten Spuren im mittelalterlichen
Stadtbild, wo Judengasse, Judenschul und
Mikwe in vielen Gemeinden anzutreffen
waren. Die Kapitel Barock und Klassizismus
, Reformgemeinde und Historismus
, Pogrom und Neubeginn bieten wichtige
Informationen, die dem interessierten
Leser gut lesbar vorgestellt werden. Der
zweite Band ist ein alphabetisch geordnetes
Kompendium aller Orte, in denen sich
Synagogen befanden oder befinden. Reiches
, wichtiges Bildmaterial ergänzt die
fundierten Texte. Allerdings muss man
sich an das Register erst gewöhnen. Es ist
nur dem ersten Band beigegeben, und die
früher selbstständigen kleinen Landgemeinden
(z. B. Schmieheim) sind nur über
ihre heutigen Dachgemeinden (z. B. Ortsteil
von Kippenheim) zu finden, was allerdings
den Gebrauch nur unwesentlich erschwert
. Etwas ärgerlich ist die Situation
beim Artikel Offenburg, spukt hier doch
immer noch die Legende von den zwei
Synagogen des 17. Jahrhunderts im Text,
eine nach wie vor nicht belegbare Behauptung
. Nachweise der angeblich zwei
Gotteshäuser kommen in den mittlerweile
mehrmals untersuchten Quellen (Schwanke
, Ruch) nicht vor. Auch starben die Offenburger
Juden nicht „vermutlich" 1349
den Feuertod, sondern faktisch. Es war
der Rat der Stadt selbst, der zeitnah
schrieb: „So wollten wir sie gerne heißen
ein Feuer machen. Aber wir wollten sie
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