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Das Dreikönigsingen in Haslach im Kinzigtal, sein überliefertes Liedgut und dessen Verbreitung 41
Der Haslacher Dreikönigsbrauch
um 2005
(links im Bild Klaus Kaufmann,
der Sterndriller der Gruppe)
Bilder: Krafzcyk
Stadt. Wir zogen heimwärts durch die nächtliche Landschaft. Aber am
nächsten Dreikönigsabend wollen wir wiederkommen
Als im Jahre 1972 Prof. Dietz-Rüdiger Moser Haslach besucht und den
Heiligen Dreikönigen gefolgt war schildert er dieses Erlebnis wie nachfolgend
beschrieben:
„Der Haslacher Dreikönigsbrauch hat sich lange erhalten, allerdings in
bezeichnender Veränderung. Zwar verhielt es sich am Ephiphaniastag
1972 nicht viel anders wie zu Hansjakobs Zeiten: Man sang noch vor den
Häusern und für jede Familie und man bekam dafür auch Geld. Aber von
den vielen Strophen der Lieder war meist nur noch eine einzige Strophe
übrig geblieben und auch diese wurde eher pflichtschuldig „abgesungen^
als sorgsam vorgetragen."
Dietz-Rüdiger Moser sah dieses veränderte Verhalten im neu eingeführten
Ritual; den Lohn durfte man nicht mehr, wie bisher üblich behalten, sondern
der Erlös ging auf Geheiß des Pfarrers in die Mission.
Eine große Gefahr drohte dem Haslacher Dreikönigsingen aber Mitte
der 1990er-Jahre, war doch da von kirchlicher Seite, immer noch die Ver-
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