http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0049
Wallfahrten im Ortenaukreis
49
Der Hl. Landelin wäre in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts beinahe
aus dem Heiligenkalender des Erzbistums Freiburg verschwunden, hätte
nicht der elsässische Kirchenhistoriker Medard Barth17 seine Geschichtlichkeit
in einem beachtenswerten Aufsatz dokumentiert.
- Für die Wallfahrt St. Landelin habe ich mich auch entschieden, weil eines
der wichtigsten Exponate der Ausstellung „Auf Gottes Pfaden" das
Kopfreliquiar des Heiligen Landelin vom Jahre 1506 war, das als ein
Meisterwerk des Gold- und Silberschmiedehandwerkes im 15/16. Jahrhundert
am Oberrhein gilt.
- Und schließlich: Seit 1923 befindet sich im Altinventar des Ritterhauses
in Offenburg unter der Nr. 4097 als Benedikt-Geschenk des Karlsruher
Landesmuseums eine Holzfigur des 18. Jahrhunderts, die damals als Hl.
Landelin identifiziert wurde.18
b) Der Kirchenbau.
Die heutige Wallfahrtskirche St. Landelin in Ettenheimmünster wurde
1687/1688 erbaut. Ihre Vorgängerkirche ist eindeutig seit 1501 belegt. Bei
dieser wurde 1672 auch die Landolinuskapelle mit Brunnen, der aus fünf
Quellen gespeist wurde, errichtet. Im Jahre 1768 wurde die Wallfahrtskirche
erweitert und umgebaut.
Der Turm kam erst 1855-1857 hinzu. Eine große Besonderheit in der
bildlichen Dokumentierung der Legende des Hl. Landelin stellen die Fresken
an der Decke der Kirche dar. Auch die Barock-Altäre stammen aus dieser
Zeit 1764-1765. Neuere Renovierungen sind für 1962 und 1997 bekannt.
Erwähnt werden muss hier noch: Bevor diese Landelinuskapelle als
Wallfahrtskirche zum Hl. Landelin 1688 erbaut wurde, waren die Pfarrkirche
von Münchweier über dessen Grab bis etwa 1500 und danach das
Kloster Ettenheimmünster die Verehrungsstätten des Hl. Wendelin.
c) Die Wallfahrt St. Landelin
Um 1000 wird Landelin in den Heiligenkalendern des Bistums Straßburg
genannt. Schon 1138 bedankt sich der Straßburger Bischof für die Gastfreundschaft
des Klosters Ettenheimmünster gegenüber den Pilgern.
Im Jahre 1336 erhält die Münchweirer Kirche als Grabesstätte des Hl.
Landelin einen päpstlichen Ablass. Im 13/14. Jahrhundert präsentieren
Mönche von Ettenheimmünster Reliquien des Hl. Landelin im Elsass. Das
Jahr 1501 erbrachte erneut einen Ablass für die Landeslinuskapelle in Ettenheimmünster
.
1506 ließ der dortige Abt das Kopfreliquiar des Hl. Landelin verfertigen
. Und im Jahre 1525 wurde eine Wappentafel der Freiherren von Zimmern
zerstört, die diese nach 1000 gestiftet haben sollen.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0049