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Dieter Kauß
Über 500 Votivtafeln und Gaben sind für diese Zeit von 1482 bis 1745
verzeichnet. Das ursprüngliche Gnadenbild aus dem 16. Jahrhundert wurde
1973 gestohlen und 1990 durch eine Kopie einer Marienkrönung mit Jesuskind
und ovalem Strahlenkranz aus dem Jahre 1793 ersetzt.
Das Jahr 1644 erbrachte die Gründung einer Bruderschaft zum guten
Tod. 1692 war die Wallfahrt von Lautenbach nicht erloschen, sondern „rare
frequentata" = selten genützt.23
Aus dem 18. Jahrhundert sind uns eigene Votivtafeln für die Schmerzhafte
Mutter Gottes überliefert, die der Heilkraft des Lautenbacher Gnadenbrunnens24
zugeschrieben wurden.
Dieser Brunnen wurde von zwei Quellen gespeist, die sich unter dem
Altar der Gnadenkapelle und unter dem Altar der Schmerzhaften Mutter
Gottes als Seitenaltar befanden.
Die Lautenbacher Kirche wurde mehrfach mit Ablässen ausgestattet:
1672, 1743 und 1745. Im Jahre 1788 wurden alle Ablässe, die für die
Klosterkirche in Allerheiligen galten, auf die Lautenbacher Wallfahrtskirche
übertragen.
Ein eigenes Wallfahrtslied und ein Gesangbuch für Lautenbach gab es
1770. Auch nach der Erhebung der Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche im
Jahre 1815 blieb die Wallfahrt bis heute bestehen, seit 1803 jedoch in der
Hand der jeweiligen Seelsorger.
d) Wallfahrtstage in Lautenbach.
Hauptfesttag und zugleich Patrozinium der Lautenbacher Wallfahrtskirche
ist an Maria Himmelfahrt, dem 15. August. Dieser wird mit Rosenkranzgebet
, feierlichem Amt und Predigt sowie mit einer Prozession gefeiert.
Außerdem ist an allen anderen Marienfeiertagen und am Samstag Wallfahrtsgottesdienst
. Schließlich wird der Samstag in der Festwoche ebenfalls
mit feierlichem Amt und Predigt begangen.
Für das Jahr 2007 wurde aus Anlass der Erscheinung Marias in Fatima
vor 90 Jahren die so genannten Fatima-Tage25 verkündet, die jeweils am
13. eines Monats von Mai bis Oktober stattfanden. An diesen Tagen war
jeweils das Feierprogramm wie an Maria Himmelfahrt vorgegeben.
4. Die Wallfahrt zum St. Wendel in Oberkirch-Nussbach/Bottenau
Der etwas umständliche Titel entspricht der heutigen kirchlichen und weltlichen
Situation. Die Wendelinuskapelle gehört politisch zur Gemeinde
Oberkirch-B Ottenau, kirchlich zur Pfarrei Nussbach.
a) Diese Wallfahrt26 wurde von mir zur Erörterung ausgewählt, weil sie einem
Bauernpatron und einem Viehheiligen ihren Ursprung verdankt.
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