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Wallfahrten im Ortenaukreis
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2. St. Jakob bei Wolfach55
a) Die Jakobskapelle oberhalb Wolfach wurde der Tradition nach 1433 erbaut
. Das Vorhandensein einer Glocke, die 1427 datiert ist und seit
1540 in der Pfarrkirche in Wolfach hing, verweist auf einen früheren
Kapellenbau.
Im Jahre 1470 wurde in der Pfarrkirche Wolf ach eine St. Jakobspfründe
gestiftet, die aber schon 1505 eingezogen wurde. Während der Reformation
ließ Wilhelm von Fürstenberg die Kapelle von 1433 niederreißen.
1655 werden Teile der Ruine (Chor und Altar) wieder aufgefunden. Ein
Wiederaufbau wurde danach in die Wege geleitet, sodass die neue Kapelle
1660 fertig gestellt war. Fürst Maximilian Franz von Fürstenberg war Mäzen
dieser Stiftung.56 1664 erfolgen die Weihe der neuen Kapelle und die
Gründung einer Bruderschaft zum guten Tod. Schnell erwies sich diese
Kapelle als zu klein, sodass schon 1680 ein erneuter Neubau errichtet werden
musste.
Dieser wurde mit einer Außenkanzel und mit einem Brunnen neben
dem Hauptportal geschmückt. Die Deckenfresken stammen aus dem Jahre
1886. Im Jahre 1902 erfolgte eine Außenrenovation, weitere Renovierungen
wurden 1952/1953 und 1983 vorgenommen.
Ähnlich wie bei St. Jakob bei Gengenbach wurde um 1680 oberhalb
Wolfachs neben der dortigen Jakobskapelle eine Kleinkapelle erbaut. Man
hatte beim Abtragen der Kapelle St. Jakob einen sarkophag-ähnlichen
Stein gefunden, den man in einem hl. Grabraum zeigte, über dem man die
Kleinkapelle St. Antonius von Padua erbaute.57
Ein 1755 angelegter Kreuzweg zur Kapelle könnte zu dieser Frömmigkeit
passen. 1893 wurde dieser Kreuzweg durch neue Bildstöcke ersetzt.
b) Die Wallfahrt zu St. Jakob bei Wolfach beruht einerseits auf einer Tradition
, die besagte, dass Hirtenbuben ein Bild St. Jakobs d. Älteren in
einem Brunnen gefunden haben. Dieser habe sich als wundertätig erwiesen
.58
Das Gnadenbild59 weist auf die Zeit uml450 hin, es wurde 1701 in einem
nahen Brunnen entdeckt. Die Wallfahrt selbst wird in der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts richtig spürbar und steigert sich bis 1680. Anzeichen dafür
waren die Kapellenbauten 1660 und 1680, sowie die Gründung einer
Bruderschaft 1664, die zwar um 1809 aufgehoben, aber 1878 wieder belebt
wurde. Im Jahre 1766 wurde eine Jakobs-Statue geschaffen und mit Reliquien
ausgestattet, die 1763 durch einen italienischen Bischof geschenkt
worden waren.
Dieses angedeutete Wachstum der Wallfahrt verlangte nach Betreuung
und Sicherung in der Einsamkeit. Seit 1661 sind daher auch Kapellenbrü-
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