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Heinz G. Huber
Der erste Wendelinusritt 1949.
verschwunden. Verzweifelt bat er den hl. Wendelin um dessen Hilfe - das
Pferd soll plötzlich im heimischen Stall gestanden haben. Wallfahrten zu
Pferd und Tiersegnungen wurden jedoch von Kaiser Joseph (1780-1790)
untersagt. Schließlich hatten die vorderösterreichischen Behörden sogar
die Schließung der Wendelinuskapelle und die Überführung des Gnadenbildes
in die Nußbacher Pfarrkirche angeordnet, waren damit aber am
Ortenauer Volksaufstand von 1789 gescheitert.
Nach dem 2. Weltkrieg entstand die Idee, die Attraktivität der Wendelinuswallfahrt
dadurch zu steigern, dass man eine Reiterprozession mit Pferdeweihe
einführte. Der Nußbacher Pfarrer Fridolin Bigott griff die Anregung
des Pferdefreundes Frank Gerdes auf und initiierte 1949 zum ersten
Mal eine Reiterprozession, die 10.000 Menschen anzog.5 Der Festtag des
hl. Wendelin, des Schutzheiligen der Tiere, war der geeignete
Anlass einer solchen Prozession. In Süddeutschland und Österreich gab
es Wendelinusumritte und Pferdeprozessionen, die noch bis in die
Barockzeit zurückreichten. Auch zu Ehren der Pferdeheiligen St. Georg,
St. Gangolf, St. Eulogius und St. Leonhard wurden Flurumritte und Pferdesegnungen
abgehalten.6 Nicht zuletzt war der beeindruckende Blutritt
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