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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 160
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Gerhard Finkbeiner

Die Zeit, als die Bauernfamilien noch mit dem pferdebespannten Ber-
nerwägele zur Kirche fuhren, war vorbei und ein Auto besaßen nur wenige
Bürger.

Die Männer hatten ihre Tracht längst abgelegt

Die Tracht war das Sonntags- und Festtagskleid für Schülerinnen, die
Jungfrauen, die ledigen und verheirateten Frauen, aber auch für die Witwen
.

Was das harmonische Familienbild auf dem Weg zur Kirche etwas
„störte", waren die trachtenlosen Väter und ihre Söhne. Die Bauern hatten
bereits um 1900 das traditionelle Standeskleid abgelegt und sich der städtischen
Mode angepasst.

Der Schuttertäler Bauer trug einst einen langen, dunkel ausgefütterten
knopflosen Samtrock - später einen Tuchrock - mit kleinem Stehbundkragen
. Unter dem offen getragenen Gehrock war deutlich die rote Tuchweste
(Brusttuch) mit zwei Reihen gelber Metallknöpfe oder die kurze schwarze
Jacke mit aufgestelltem Kragen zu sehen. Zum weißen, gestärkten Hausmacher
-Leinen-Hemd mit Stehkragen wurde als Binder ein schwarzes
viereckiges Halstuch getragen.

Zur Schuttertäler Männertracht gehörte weiterhin die lange schwarze
Hose aus Tuch und kurze Schaftstiefel. Als Kopfbedeckung war ein großer
runder schwarzer Filzhut üblich.

Die Schuttertäler Frauen trugen nicht immer die Goldhaube

Bis gegen 1900 besaß das Schuttertal eine eigenständige Frauentracht. Neben
denselben in den Farben verschiedenen Trachtenröcken und -schürzen,
wie sie noch bis 2005 vereinzelt beim Kirchgang zu sehen waren, trugen
die Schuttertälerinnen damals „'s gäl Halstuch", ein in sich bunt gemustertes
, gelbes, sehr großes, mit Fransen eingefasstes Schultertuch und
„d'Hitlikapp". Diese „Hitlikapp", wie sie im Volksmund genannt wurde,
war hinten mit einem über den Rücken fallenden Schleier und zwei Dou-
bleebändern versehen und mit bunten, bei Trauer mit schwarzen Stoffblumen
geziert.

Besuch der Wochen- und Jahrmärkte in Haslach i. K. und zunehmende
Absatzmöglichkeiten in dem vom Verkehr begünstigten Kinzigtal führten
zu einer steigenden Wohlhabenheit der hiesigen Bauern.

Einheiratungen über den Berg, von einem Tal ins andere nahmen zu und
bedingten nach und nach einen Kulturaustausch. So gelangte die „Goldhaube
" Ende des 19. Jahrhunderts aus dem mittleren und unteren Kinzigtal
(Mühlenbach, Hofstetten, Fischerbach, Schnellingen, Bollenbach, Steinach
und Welschensteinach) ins Schuttertal. Als Beweis für diesen Kulturaus-


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