Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 167
(PDF, 97 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0167
Die Tracht, festlicher Ausdruck bäuerlicher Kultur

167

Der Weiße Sonntag war für die Erstkommunionmädchen
ein besonderer Tag

Zur Erstkommunion trugen die Mädchen erstmals ihre festliche Tracht. Ein
Krönchen aus weißen Stoffblümchen, Myrtenblättchen, Duchessblümchen
und Glasperlen zierte ihr Haupt. Jedermann bestaunte sie in ihren hübschen
blauen Kleidchen, weißen, mit Schweizerspitzen besetzten Schürzen
und durchbrochenen Halstüchern mit Ornamenten christlicher Symbolik.
Auf dem Einsatz, unterhalb des Stehbündchens, trugen die Mädchen die
Brosche „Glaube - Liebe - Hoffnung".

Die aus der Schule entlassenen Mädchen, die Jungfrauen, trugen keinen
Kopfschmuck. Sie legten die Zöpfe kranzartig um den Hinterkopf und banden
ein Samtband darum. Nur bei Prozessionen, an Fronleichnam und am
Skapulierfest (achter Sonntag nach Pfingsten) trugen die Muttergottesträgerinnen
zum blauen oder schwarzen Rock weiße Strümpfe, weiße Schürzen
und weiße Schultertücher.

Als Kopfschmuck zierte sie ein Krönchen.

Zur Hochzeit trug die junge Frau, die noch der Ehre des Kranzes würdig
war, zum festlichen Trachtenkleid einen „Brautkranz". Er bestand aus einem
oval gebogenen Drahtgestell, auf das, nach vorne leicht erhöht, kleine
Rosetten aus weißem Gazestoff gereiht waren; dazwischen lagen eingerahmt
künstliche Myrtenzweiglein.

Die Schuttertäler Kirchentracht gehört der Vergangenheit an

Das festlich-stimmungsvolle Bild von den Trachtenträgerinnen an den hohen
Feiertagen des Jahres gibt es nicht mehr.1

1967 heiratete die letzte Schuttertäler Bäuerin in Tracht. Und als im
Herbst 1970 die Hauptschule in Schuttertal aufgelöst wurde und die Schüler
/innen nun täglich in das „Kooperative Bildungszentrum Seelbach transportiert
werden, ist auch die Mädchentracht und mit ihr die Jungfrauentracht
„gestorben".

Die Einfiussnahme der örtlichen Lehrkräfte auf die Mädchen von den
Bauernhöfen, die sich noch in der Schülerinnentracht kleideten, ging verloren
. Hinzu kam, dass in dem dorffernen Schulzentrum zunehmend antiautoritäre
Erziehung angesagt war.

Auch die Gemeindereform im Jahr 1974 war dem Brauchtum des
Trachtentragens nicht förderlich, da das Dorf seine idenditätsstiftende
Selbstverwaltung verlor.

Seit der Kirchengemeindereform im oberen Schuttertal im Oktober
1993 haben auch die traditionell Tracht tragenden Bäuerinnen zunehmend
die kleidsame schöne alte Kirchentracht abgelegt.

Priester, wie die indischen Patres, die im Durchschnitt alle fünf Jahre


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0167