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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 176
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Ingrid Hahn

Täufling Marie Steinmetz geb.
Lutz 1915 im Steckkissen

erfüllt. Beim Moscherosch-Festgottesdienst und der 250-Jahrfeier der Barockkirche
Willstätt fanden sich einige Männer, die die Kirchgänger mit
„handgeläuteten Glocken" empfingen.

Am Sylvesterabend trafen sich früher die Willstätter kurz vor 24.00 Uhr
an der Kirche und warteten auf das feierliche Glockengeläut. Man wünschte
sich gegenseitig ein „gutes neues Jahr." Anschließend traf man sich in
den Gasthäusern zu einem Umtrunk. Als die wirtschaftliche Lage sich verbesserte
, hatten die meisten Einwohner Wein und Bier im Keller und feierten
Sylvester zu Hause mit Freunden.

Die Glocken läuten zwar immer noch am 31. Dezember um 24.00 Uhr,
aber die Menschen strömen nicht mehr zur Kirche hin.

Unzählige Böllerschüsse übertönen zwischenzeitlich das Glockengeläut.

Kindstaufe

Die Kindstaufe war ein an Traditionen im christlichen Glauben gebundenes
Familienfest. Anfang des 20. Jahrhundert brachten Paten das Kind zur
Taufe, während die Kindsmutter zu Hause das Essen zubereitete. Getauft
wurde außerhalb des Gottesdienstes und auch wochentags. Besonders in
Kriegszeiten wurden die Neugeborenen wochentags, ohne Glockengeläut
und ohne Paten getauft, da sich die meisten im Kriegseinsatz befanden. In
der Regel hatte jedes Kind sechs Paten, drei Götteln (Patin) und drei Pfet-
ter (Pate). Einer Patin wurde das Ehrenamt zugedacht, den Täufling in die
Kirche zu tragen und während der heiligen Handlung auf den Armen zu
halten.

Bereits wenige Wochen nach der Geburt wurde der Säugling getauft.
Dem Täufling wurde ein Kittelchen angezogen und in ein Molton-Einschlagtuch
gewickelt, auf ein Kissen gelegt und mit einem schönen Tauftuch
zugedeckt, das die Hebamme leihweise zur Verfügung stellte. Für die
Mädchen gab es ein rosa und für die Buben ein blaues Tuch. Es gab auch
spezielle Steckkissen sowie Taufkleidchen, die hinten offen waren, damit


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