Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 180
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Ingrid Hahn

Unterhaltung

Hin und wieder kam ein Drehorgelmann ins Dorf und leierte seine Moritaten
herunter, wozu meist eine Frau den Text sang und mit einem Stock auf
Bilder zeigte, wo die „Moritaten" abgebildet waren. Ab und zu kamen
Männer mit dressierten Hunden und Katzen durchs Dorf. Die armen Tiere
mussten Roller fahren und durch Ringe springen. Die meist kleinen Zuschauer
warfen für die Vorstellung einige Pfennige in den Hut.

Fahrende Händler

Ein Besenmann machte regelmäßig die Runde im Dorf, um seine Birkenreisigbesen
zu verkaufen. Er kam immer zu Fuß von Kappelrodeck und
schob schlecht gelaunt seinen Karren vor sich her und führte Selbstgespräche
. Wenn er in einem Hause keinen Besen verkaufen konnte, lief er
schimpfend davon.

Von Renchen kam gelegentlich ein Wagen mit Gebrauchsgeschirr, obwohl
in Willstätt ein großes Kolonialwarengeschäft mit allen haushaltsnotwendigen
Artikeln vorhanden war. Fahrende Händler brachten nicht nur
Waren ins Dorf, sondern auch Neuigkeiten, denn nicht jeder Haushalt
konnte sich eine Tageszeitung leisten. Die Hausfrauen freuten sich über jede
Abwechslung im grauen Alltagseinerlei.

Auch der Bürstenmann machte zwei bis dreimal jährlich seine Aufwartung
. In seinem Verkaufswagen hatte er ein breit gefächertes Bürsten- und
Besenangebot, extra große Putzlappen, eben alles für den Hausputz.

Moderne Reinigungsgeräte haben den Bürstenmann verdrängt. Gelegentlich
ist er noch auf den Jahrmärkten zu sehen.

Aus Achern kam der Tee- und Gewürzmann, der die Hausfrauen mit allen
notwendigen Koch- und Backzutaten, Gesundheitstees und Kräftigungselixieren
belieferte. Mit der Motorisierung der Hausfrauen ging der
Bedarf stetig zurück. Mitte der 1980er-Jahre stellte er seine Verkaufsfahrten
ein.

Lebensunterhalt

Die Versorgung der Bevölkerung ohne eigenes Ackerland war sehr mühsam
. Wer einen Hausgarten und ein paar Hühner besaß, konnte sich damit
das Notwendigste zum Leben sichern.

Auf gemeindeeigenem Gelände wurden Hausgärten angelegt, um die
Versorgung der finanzschwachen Bevölkerung zu sichern. Kinder, die von
Eltern nicht ernährt werden konnten, mussten bei Bauern für ihr Essen arbeiten
. Auch Ähren auflesen war eine Kinderarbeit.

Nach dem Abernten der Getreidefelder wurden die liegen gebliebenen


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