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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 182
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Ingrid Hahn

Rossschwemme Die Brak wird gewaschen

Bei der Kartoffelernte durften die wenigen, liegen gebliebenen Kartoffeln
„nachgelesen" werden („Grombeere retzle"). Meistens musste zuvor
bei der Kartoffelernte geholfen werden, um dieses Privileg zu bekommen.

Wurde in der Nachbarschaft ein Schwein geschlachtet, hofften die in
der Nähe Wohnenden auf eine Kanne Wurstsuppe, wenn möglich mit kleinen
Fettstückchen drin. Das war eine Delikatesse, nicht nur in der Nachkriegszeit
. Vor allem war ein Mittagessen gesichert. Um die Suppe gehaltvoller
zu machen, schnitt man Brot hinein. Schwamm in der Suppe eine
Blut- und Leberwurst war die Freude riesengroß.

Im Oktober/November wurden Pilze gesucht. Um welche zu finden,
musste man sehr früh aufstehen, sonst waren sie schon abgeerntet. Damals
gab es noch sehr viele Wiesen. Die meisten Champigons standen an Stellen
mit dunklem Gras. Keiner verriet dem andern seinen „Pilzplatz". Handgeschabte
Spätzle und Pilzsoße waren eine Delikatesse.

Wie arm die Bevölkerung teilweise war, besagt nachstehende Überlieferung
.

Eine Frau aus dem Winkel ging zu Frau Marquardt (Kolonialwaren) und
bat um etwas Heringbrühe: „Frau Marquardt, hän se noch es bessel Häri-
brij, die esse mir so gern zue d'Grombeere."

Vielleicht schwamm noch ein Heringschwanz in der Brühe.

Rossschwemme

Am Bach, gegenüber dem Friedhof war eine Rossschwemme. Dort wurden
die Pferde nach ihrer Arbeit, besonders an heißen Tagen, ins Wasser geführt
und gewaschen. Die Pferde in die Schwemme zu reiten, war bei den
Kindern sehr beliebt.

Im Dorf gab es einst viele Pferde, die zur Feldarbeit angespannt wurden
. Unterwegs ließen sie oft ihre „Pferdeäpfel" fallen, die von den Kindern
eingesammelt wurden und in den Hausgärten als Düngemittel Verwendung
fanden.


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