Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 198
(PDF, 97 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0198
198

Bernhard Littenweiler

be erfahren haben. So mancher Schüler, der von weit her kommend bei Bekannten
oder einer Professorenfamilie Kost und Logis gefunden hatte, wird
von Euenheim voll Wehmut Abschied genommen haben, was durch die eine
oder andere Postkarte bezeugt ist.

Die Gründung eines Schülerpensionats 1914 durch den katholischen
Stadtpfarrer Williard, der Schülern aus dem ländlichen Raum den Zugang
zu einer höheren Bildung ermöglichen wollte, wirkte sich auf die Schülerzahlen
des Gymnasiums positiv aus und machte danach die Unterbringung
auswärtiger Schüler in den Familien der Professoren überflüssig.

Aus der jährlichen Zusammenstellung der Abiturienten und ihrer Heimatorte
, die im Festbuch zum 125-jährigen Bestehen des Gymnasiums von
1967 veröffentlicht wurde, kann die Herkunft der Schüler sehr leicht ermittelt
werden. Bei den ersten Abitursjahrgängen gab es Klassen, in denen
nur drei oder vier Schüler aus Euenheim stammten. Alle anderen kamen
aus der näheren Umgebung, sehr viele jedoch aus anderen Städten wie
Freiburg, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Neckarbischofsheim, Stuttgart,
Saarbrücken, München und sogar aus Berlin.

Aus etlichen Karten spricht das Bewusstsein und der Stolz der Gymnasiasten
, einer Elite anzugehören, die nach der Schulzeit ein Studium an der
Universität aufnehmen kann. Das Wissen um ihre soziale Sonderstellung
drücken die Abiturienten, die ja in jener Zeit nur einen ganz geringer Prozentsatz
eines Jahrgangs ausmachten, schon auf der ersten Abiturientenkarte
von 1901 aus. Über dem von der Sonne überstrahlten antiken Tempel
steht das „Vivat Academia!", mit dem die Abiturienten die angestrebte
akademische Bildung und die ersehnte Freiheit willkommen heißen.

Zahlreiche Motive und Themen, die in den Karten auftauchen, gehören
zur studentischen Tiersymbolik und werden jeweils unter den Abbildungen
erläutert. Ein Vergleich mit den Schülerpostkarten der Gymnasien von
Konstanz, Donaueschingen und Rottweil, die in den unten angegebenen
Veröffentlichungen von Dieter Städele, Ulf Wielandt und Werner Mezger
abgebildet sind, zeigt, dass Elemente wie Frosch, Mulus, Tempel, Berge
und Sonne ebenso auf den Abiturientenkarten anderer Gymnasien auftauchen
. Sie gehörten offenbar zum Allgemeingut der Gattung „Abiturientenkarte
" und waren nicht unbedingt eigenständige Erfindungen der Ettenhei-
mer Oberschüler. Selbst bei der zeichnerischen Ausgestaltung der Bilder
sind eindeutige Übereinstimmungen feststellbar.

Eine Auswahl aus den verfügbaren Abiturientenkarten
von 1901 bis 1912

1901: Auf der ersten Ettenheimer Abiturientenkarte wird mit der genau
abgebildeten Stadtkirche St. Bartholomäus der Bezug zu Euenheim, dem
Ort der Schule, hergestellt. Bemerkenswert ist dabei, dass sogar die Wall-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0198