http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0204
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Bernhard Littenweiler
1908: Die Szene, die sich hier vor dem Ettenheimer Gymnasium abspielt,
wird durch einen trauernden Mulus dominiert. Der Abiturient, der die Prüfung
bestanden hat, weint seiner Schule zum Abschied ein paar Tränen
nach. Die zurückbleibenden Frösche, nämlich die jüngeren Schüler, führen
zu seinen Ehren einen Reigen auf und bewundern ihn in der Gloriole, die
ihn umgibt. Der lateinische Ausspruch „Forsan et haec olim meminisse iu-
vabit" könnte bedeuten, „Vielleicht werden wir uns eines Tages an dieses -
gemeint ist die Schulzeit - voll Freude erinnern".
Die Karte ist ein Beispiel dafür, dass die Ettenheimer Schüler auch die
Abiturientenkarten anderer Gymnasien kannten und dort abgeguckt haben.
So ist in der Sammlung von Dieter Städele eine Konstanzer Abiturientenkarte
von 1901 enthalten, die bis hin zu den Tanzbewegungen der Frösche
fast völlig identisch ist.
Auf der Adressenseite dieser Karte ist der zur Information der Empfänger
bestimmte Satz „Mulus Salutem Dicit" schon vorgedruckt, so dass der
Abiturient/Mulus nur noch seine Unterschrift unter den lateinischen Gruß
setzen musste.
In diesem Schuljahr sind es 19 Abiturienten, davon nur vier aus Euenheim
und aus Orschweier, Grafenhausen, Broggingen, Wagenstadt und
Herbolzheim insgesamt sechs. Die anderen neun kommen wieder von weit
her, je einer sogar aus Andernach und Antwerpen.
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