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Bernhard Littenweiler
Gymnasium ihr Abitur ablegen konnten: Herta Lion/Ettenheim und Anna
Marbe/Freiburg.
Damals war nicht absehbar, dass auch Herta Lion, Tochter des jüdischen
Kaufmanns Josef Lion in Euenheim, Opfer des nationalsozialistischen
Rassenwahns werden würde. Sie war die beste Schülerin ihres Jahrgangs,
hielt die Abiturientenrede, studierte Medizin und heiratete den nichtjüdischen
Studienkollegen Dr. Otto Wiegand. 1919 ließ sie sich in Offenburg
nieder, wo sie als Frauen- und Kinderärztin praktizierte, bis sie, wie alle jüdischen
Ärzte, im September 1938 die Approbation verlor. Im Januar 1944
wurde sie verhaftet und sollte in das KZ Theresienstadt deportiert werden.
Auf dem Transport dorthin nahm sie Medikamente ein und verstarb in der
Zelle eines Krankenhauses in Karlsruhe. Ihr grausames und bedrückendes
Schicksal wurde von Margret Oelhoff im Buch des Historischen Vereins
von 1988 dargestellt.
Mula/Mulus
Karte 1910 (s. S. 207)
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