http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0211
Ein vergessener Brauch: Schülerpostkarten vom Gymnasium Euenheim
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Äbitur 1939.
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mutig gegen einen Nazi-Lehrer in Schutz genommen habe. Dies war auch
der Grund, weshalb er selbst „nie bereit war, das ganze deutsche Volk mit
einer Kollektivschuld zu belasten". Dieser Vorgang und die komplizierten
Wege seiner Auswanderung sind ebenfalls in dem Buch über das Schicksal
der jüdischen Gemeinden von 1988 ausführlich dokumentiert.
1939: War mit dem Flugzeug auf dieser Abiturientenkarte der „Johann
Fischart Schule" das Aufrüsten Deutschlands gemeint, war es eine Vorahnung
auf den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939? Ist es
eine militärische Maschine, die von dem Propeller mit den Namen der
Schüler vorangetrieben wird. Auch wenn das Hakenkreuz auf dem Flugzeug
bewusst weggelassen oder vielleicht nur vergessen wurde, ist dennoch
die inhaltliche Nähe zum Dritten Reich spürbar. Denn die Verwendung der
Sütterlinschrift, mit der die Hälfte der 16 Schüler ihre Unterschrift leisteten,
ist ein Hinweis darauf. Damals galt sie als die eigentliche deutsche Schrift,
die allerdings ab 1941 von den Nazis doch nicht mehr erlaubt war.
In diesem Jahrgang sind nur noch wenige Schüler von auswärts, die
meisten wohnen in Euenheim und Umgebung, darunter auch zwei Etten-
heimer Mädchen.
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