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Wolf von Windeck und seine Hinterlassenschaft
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Die Burg Altwindeck, auf der noch Ritter Reinhard Ende des 14. und
Anfang des 15. Jahrhunderts seinen Sitz hatte, war wohl um 1542 noch bewohnbar
, aber einiges deutet darauf hin, dass sie von Wolf, der als Amtmann
in Oberkirch und Renchen zu tun hatte, nur noch selten aufgesucht
wurde.
Von den beiden Wohngebäuden auf Altwindeck war offenbar nur noch
eines mit Hausrat versehen, das hintere Haus scheint nicht mehr genutzt
worden zu sein. Auch in der unterhalb liegenden Kapelle stand nur noch
ein Trog. Heiligenbilder und Kirchengerät hatte man in der großen Kammer
untergebracht. Alles deutet darauf hin, dass dort schon lange keine
Messe mehr gelesen worden war.
Anders stand es um die Behausung in Bühl. Es handelte sich damals
wohl um ein zweistöckiges Gebäude mit einem großen Weinkeller darunter
und einem Nebenhaus.
Diese Bühler Gebäude, die Vorgängerbauten des heutigen „Badischen
Hof, waren im 16. Jahrhundert wohl standesgemäße adelige Unterkünfte,5
nichts deutet aber nach den bislang bekannten Zeugnissen auf eine „Tiefburg
" im Sinne einer ausgebauten und wehrhaften Wasserburg hin.6 Wahrscheinlich
waren die Gebäude und Gärten, wie später belegt, von einer
Mauer umschlossen und der oberhalb an der Landstraße (Hauptstr.) stehende
Torturm („Hexenturm"), dessen genaues Baudatum unbekannt ist, mag
zusammen mit der am Haus vorbeifließenden Büllot den wehrhaften Eindruck
im oberen Teil des mit Gräben umgebenen Bühl verstärkt haben.
Auch das am nachmaligen Badischen Hof angebrachte Wappen und die in
Bühl abgehaltenen Rittertage der Ortenauer Ritterschaft deuten auf einen
standesgemäßen Sitz der sich häufig in Kriegsdiensten und Amtsgeschäften
befindlichen Ritter von Windeck. Wer war nun dieser Wolf von Windeck?
Wolf von Windeck
Wolf gang oder Wolf von Windeck, vermutlich um 1497 geboren,7 stammte
aus der Ehe des Ritters Jakob von Windeck und der Guta von Homburg,
die Ende Februar 1476 geheiratet hatten.8 Sein Vater Jakob war, wie auf
seinem Grabstein im Chor der Ottersweierer Kirche zu lesen stand, am 7.
April 1504 gestorben.9 Als Vormund der unmündigen Kinder Jakobs mit
Namen Wolfgang, Berchtold und Barbara stellten Sebastian von Windeck,
Kirchherr zu Ottersweier, Ritter Hans Bock und Niklas von Fleckenstein
einige Urkunden aus.10 Sebastian von Windeck hatte in Bologna studiert
und vielleicht auch dafür gesorgt, dass sein Pflegling Wolf eine geeignete
Ausbildung bekam.11 Am l.Juni 1509 belehnte Bischof Wilhelm von
Straßburg Wolf von Windeck mit den bischöflichen Lehen.12 Am 24. April
1511 leistete Wolf persönlich Kaiser Maximilian in Niederbaden (Oos) den
Lehenseid für seinen Teil am Reichslehen Bühl.13
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