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Manfred Merker
Abb. 5: Die Steinmetzarbeit
Wer war der Namensträger der Blume, Hyacinthus?
Der Name der Blume taucht im Text dreimal auf: im ersten Teil zweimal
als Blumenmetapher des Namensträgers für die bildhafte Grablyrik seines
Blühens und Vergehens, im zweiten Teil wird er einmal als der feste Namensbestandteil
einer nachweisbaren Person gebraucht. Wer war Hyacinthus
? Was sagt das Epigramm? Was geben die zeitgenössischen Schriftquellen
in den Archiven her? Wo ist die erwähnte „fossa" (der Graben/die
Grube/das Grab) zu suchen, in der der Tote liegt?
Die Biographie erschließt sich im Anschluss an die poetisch metaphorische
Epigraphik des ersten Teils quasi von rückwärts: Verblüht, hinweg genommen
, zum Himmel gestiegen, wörtlich „den Himmlischen gegeben"
(Z 11) starb er „am Fest des Fürsten der Engel", d. h. des Erzengels Michael
also am 29.09. (Z 12). „Als das Fest verstrichen war" (Z 14), „ging
er endgültig fort", d. h. er wurde begraben (Z 15), und zwar „zur Herrlichkeit
der Engel" (Z 16). Hier wird sprachlich die Ebene der Antike verlassen
: Es sind die christlichen Engel, nicht die antiken „Himmlischen" wie
am Ende des ersten Teils. Es folgt „der fromme Wunsch, dass dies so sein
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