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Im Namen der Hyazinthe
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Abb. 9: Auszug aus den Offenburger Taufakten vom 21. Juli 1659
Die dunklen Aussagen und Metaphern seines Grabgedichtes lassen über
ein erfülltes und als gelungen betrachtetes Leben nur vage Vermutungen
zu, denen nachzugehen müßig wäre. Was bleibt ist ein frommer Mann in
bewegten Zeiten zwischen unsäglichen Zerstörungen und mit Leid erfüllten
Einzelschicksalen im ausgehenden mörderischen 17. Jahrhundert und
dem triumphalen kulturellen Neubeginn der Barockzeit. Hyacinthus hatte
in einem verwüsteten Land mit verödeten Dörfern und Landschaften, in
Ruinen liegenden Burgen und verarmten und entvölkerten Städten, durch
die er reisen musste, auch noch den entsetzlichen Feuerbrand (Marte ar-
Dente) erleben müssen, der seine Heimatstadt Offenburg und sein Kloster
1689 in Trümmer legte (CLaVstro eXVsto). Er hatte, wie die gerettete
Klostertür, durch die er jahrelang aus- und eingegangen war, die Katastrophe
heil überlebt und beim erweiterten barocken Neubau (1703) am Ende
der Lange Straße mitgewirkt. Nach seinem segensreichen seelsorgerischen,
pädagogischen und organisatorischen Wirken in den südwestdeutschen
Klöstern seines Minoritenordens, hatte er sich im Alter eine Grabinschrift
gestaltet, die ganz den klassisch gebildeten, aber auch verspielten Barock-
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