http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0297
Im Namen der Hyazinthe
297
„Das Unglück ist segensreicher als das Glück". Hyacinthus hatte in seinem
erfüllten Leben in schwerer Zeit mit beidem seine Erfahrung gemacht. Auf
dem Höhepunkt seines Lebens konnte 1705 dieses philosophische knappe
Resümee formulieren, wer nach dem Überleben der AD VERSA („Widrigkeiten
schlimmster Kriegszeiten") nun mitten im prächtigen Wiederaufbau
eines großen Barockklosters und einer neu aufblühenden Heimatstadt die
SECUNDA („Zeiten glücklichen Gelingens") eines erfüllten Alters in Frieden
und Wohlstand noch vor sich hatte.
FINIS
PRAESTANT ADVERSA SECUNDIS
1705
Anmerkungen
1 Franziskanische Studien I: Merker, Manfred : „Die Klosterpforte des ehemaligen Franziskanerklosters
in Offenburg" in: Die Ortenau 87 (2007), 329-360. Hier sei gleich zu
Anfang ein Dank an den heutigen Klosterkonvent unter der Leitung von Mutter Sr. M.
Martina ausgesprochen, der mir durch einen ergänzten Forschungsauftrag weitere Recherchen
am geschichtsträchtigen Ort ermöglichte. Herrn Kellputt, der aufgrund seiner
Stellung als Hausmeister des Klosters immer wieder neue praktische Hinweise zu den
Arkana der Franziskanerzeit geben konnte, gilt ein besonderer Dank.
2 Wingenroth, Max: Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg, 1908, 489 ff., und
Scheurer, Werner: Die Stadtkirche Heilig Kreuz Offenburg, Lindenberg 2004. Ihm, auf
den auch der Hinweis auf den in Anm. 18 erwähnten Taufbucheintrag und mancher Literaturhinweis
zurückgeht, sei an dieser Stelle für seine tatkräftige Mithilfe beim Recherchieren
gerade im Bereich kirchlicher Themen und für sein Korrekturlesen ganz
herzlich gedankt.
3 Roschach, Julius: Chronogramme der Barockzeit in Gengenbach in: Die Ortenau 67
1987,133-143
4 Merker, Manfred: PROPOSITIQUE TENAX. Ein lateinisches Geburtstagsgedicht aus
dem revolutionären Offenburger Vormärz in: Die Ortenau 81 (2001), 199-220
5 Siehe unter Anmerkung 1 besonders die Seiten 352 ff.! Eine zeitgenössische amtliche
Beurteilung aus dem Jahre 1715 belegt, dass Amtsbewerber in Offenburg das Latein
sogar noch sprechen konnten: Der Verwalter der Landvogtei Bree schreibt über den
Schultheißen-Kandidaten Göppert an Markgräfin Augusta Sibylla: „Göppert ist Handelsmann
, wohnet demselben bey ein gutes Judicium naturale, auch verstehet er und
redet die lateinisch und französisch Sprach." An dem älteren Mitbewerber Droll wird
bemängelt: „Das Studium und die Latinität gehen ihme völlig ab." Hanßmann, a.a.O.
50.
6 Einen wichtigen Hinweis zur Deutung verdanke ich in diesem Zusammenhang meinem
gelehrten Schweizer Korrespondenten in Sachen Chronogrammforschung, Herrn Peter
Lienhard aus Gunten am Thuner See. Er erschließt aus dem Schlüsselwort „pinxerat"
(Z6) den kompletten Bezug der Stelle auf den liebenden Gott Apollo. Damit wäre die
„summa gratia dei" (Z7) für unseren Franziskanerpater nicht die höchste Gnade unseres
christlichen Gottes, obwohl diese z. B. von dem Religionsphilosophen Michael von
Brück auch als „zärtliche Liebe Gottes" übersetzt wird. Sowohl „gratia" als auch „pie-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0297