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Die Glashütte der Herrschaft Hohengeroldseck
am Grassert und die Bedeutung des Waldes für ihren
Betrieb
Dr. Franz Hahn und Walter Schneider
Unweit des Stammsitzes der geroldseckischen Herrschaft wurde 1615 am
Grassert eine Glashütte in Betrieb genommen. Möglicherweise ersetzte
diese eine schon um 1500 bei der Hohengeroldseck betriebene Hütte.1
Vorüberlegungen zu ihrem Bau wurden bereits 1614 vorgenommen. Auf
den 9. November 1614 datiert ein Bericht an Herrn Jacob von Geroldseck
über das Gehölz und den Wald in der Herrschaft Geroldseck.2 Es sei zunächst
zu entscheiden, ob der ganze Wald und alles Gehölz abgeholzt und
der Berg zum Zehnten gut gemacht werde, oder ob dies nur vom (selbst)
gefallenen Holz erfolgen solle. Dabei spiele auch die Abschätzung eine
Rolle, was man von der Glashütte als jährliche Nutzung haben werde und
wie lange man diese betreiben könne.
Wenn man das Wasser der Schutter zum künftigen Bleien aufhalten
möchte, so sei bei der Durchführung darauf zu achten, dass dieses für den
guten Fisch- und Krebsbestand in den Bächen nicht schädlich sei. Dieser
Punkt bedürfe einer künftigen Aufsicht und Kontrolle.
Die eigentliche Entscheidung sei dahingehend zu treffen, ob der Wald
insgesamt umgehauen und dem Aussterben überlassen werden solle. Weil
das Wasser, ehe es in die Schutter fließt, durch das Dorf laufen muss und
Schaden anrichten könne, bedürfe es einem Zeugenschein. Bei diesem
Punkt sei auch zu bedenken, welche Beschwernis der Weiher für die Güter
der Untertanen zur Folge habe.
Wie auch immer man sich entscheide: Für das Waldgebiet müsse abgeschätzt
werden, wie viele Klafter Buchenholz sich ergäben und wie diese
zugeteilt werden sollen. Weil man wegen des Waldes diesen vor etlichen
Jahren mit großer Bereitschaft gleichmäßig neu aufgeforstet hat, sei dieser
zunächst ordentlich abzumessen. Danach könne weiter beratschlagt werden
.
Wenn man um die Geroldseck die Gelegenheit zum Betrieb von Feldern
und Wäldern genau besichtigt hat, wird sich mit Viehzucht, Weide oder
Rindermast weiterer Nutzen ziehen lassen und auch allerhand verbessert
werden können.
Vorgeschlagen wird, die Situation vor Ort bei besserem Wetter und mit
der nötigen Zeit gemeinsam persönlich in Augenschein zu nehmen.
In einem weiteren untertänigen Bericht (ohne Datum) wird konstatiert,
dass der Wald nicht ganz abgeholzt werden soll. Dabei werden bestimmte
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