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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 307
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Die Glashütte der Herrschaft Hohengeroldseck am Grassert und die Bedeutung

307

Um diesem allem zuzuleben und nachzukommen hat Balthaß Greiner mit
handgegebener Treu und geleistetem, leiblichen Eid dies versprochen und
zugesagt. Zu dessen Urkunde wurde dieser Bestallungsbrief verfasst und
auf dieser das Kanzleisiegel angebracht.

Kohler3 beschreibt die Situation im Folgejahr 1617 wie folgt: „Aus einer
Abrechnung vom 5. Januar 1617 erfahren wir einiges über die Produktion
: 6475 Trinkgläser, 80 Guttern, 575 Bund Fensterglas, 9120 Scheiben.
Von den Trinkgläsern gingen 150 ins Schloss Dautenstein, dort wurden
auch 17 Bund Fensterglas verarbeitet. Das andere war offensichtlich zum
Verkauf bestimmt. Aber wenn man geglaubt hatte, die Leute würden sich
um das Glas von der Grasserthütte reißen, so sah man sich bald enttäuscht.
Es sprach sich nämlich rasch herum, dass dieses Glas der Qualität nach
ziemlich minderwertig sei. So ging das Geschäft nur an kleinen Orten und
mit kleinen Mengen. Das große Geschäft aber, das man besonders in Straßburg
erhofft hatte, blieb aus. Von 280 Bund Fensterglas, die man dorthin
geschafft hatte, wurden ganze 21 Bund verkauft. Das andere blieb am Lager
sitzen. Die Straßburger waren offenbar zu anspruchsvoll. Was mochte
der Grund für den Misserfolg sein? Warum hatte die Hütte bisher nichts als
Ärger gebracht? Es musste an der Leitung liegen. Der erste Hüttenmeister
taugte nichts, der zweite war nicht viel besser, vom dritten, einem gewissen
Wenzel, ließ sich der Graf einen Bericht geben, um der Sache auf den
Grund zu kommen.

Da wird zunächst einmal festgestellt, dass die ersten Meister vom Glasen
überhaupt nichts verstanden. Hinzu kam, dass auch der Ofen nicht in
Ordnung war. Was Wunder, dass beim Glasen nichts rechtes herauskam. So
geriet die Hütte bald in Verruf, und kein rechter Gesell wollte bleiben.
Überhaupt die Gesellen! Glasen ist ein Handwerk, bei dem man viel
schwitzt. Wer aber schwitzt, wird durstig und will trinken. Der Hüttenmeister
klagt darüber, dass die Glaser, wenn er Wein gehabt habe, „nicht
nur zur Notdurft sondern überflüssig, bis sie sich genugsam beweinet, gezechet
". Statt aber nachzuglasen, wie es andernorts der Brauch war, ließen
sie die Arbeit hängen. Wenn er aber keinen Wein hatte, liefen die Gesellen
in die Wirtshäuser der Umgegend, um ihren Durst zu löschen. Das wirkte
sich auch wieder nicht günstig aus.

Ein „untergeneigter Bericht, die Glashütte betreffend", stammt ohne
weitere Datumsangabe aus dem Jahr 1617:

Andreas Wenzel bekennt öffentlich und gibt kund, dass Jakob von Hohengeroldseck
zum Datum dieses Schreibens die nachfolgende Bestallung
aufrichten lies.

Die Glashütte im Grassert ist errichtet und nunmehr soweit erbaut worden
, dass man das Glasen fortsetzen könne. Ein gewisser Hüttenmeister,
der zugleich Verwalter des gesamten Werkes ist, sei zu bestellen. Für dieses
Amt hat sich Andreas Wenzel aus Bermiegersweyler angeboten. Mit


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