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Die Glashütte der Herrschaft Hohengeroldseck am Grassert und die Bedeutung
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Die Glaser „Caspar schenekh" und „hannß Gramer", die zuvor in der
Hütte auch geglast und sich im Kreuzwald aufgehalten haben, begehren
gegen einen gewissen Zins das Glaswerk im Wolfersbach am Grassert
wegen dem fehlenden Holz an anderer Stelle im Grassert neu aufzurichten.
Am bisherigen Standort ist das Buchenholz bis auf die Höhe ausgehauen.
Man könne auf der Hütte so hübsches und gutes Glas wie an keinem anderen
Ort in Deutschland herstellen. Das Werk müsse allerdings richtig
aufgestellt sein.
Es wird im Weiteren abgewogen, ob es wegen dem Wald besser wäre,
die Hütte hinauf zur Höhe oder wegen dem Wasser eher in die Ebene hinunter
zu verlegen. Oben könne man wegen der Fuhre viele Kosten ersparen
. Allerdings müssen genügend Quellen vorhanden sein und es muss hinreichend
Frisch was ser zugeleitet werden können.
Im Jahr seien etwa 800 Klafter Holz erforderlich. Da die Herrschaft mit
der Verrückung der Hütte hohe Kosten habe, würde man in Höhe von 200
Gulden für das Holz mitbezahlen.
In einem weiteren Bericht wird festgehalten, dass der Bau die Herrschaft
500 Gulden gekostet hat. Diesen Betrag haben die Meister der Glashütte
der Herrschaft erstattet und dadurch den Bau gekauft. 13 Gulden
wurden für das Buchenholz bezahlt. Das Eichengehölz musste stehen gelassen
werden.
Zur Abfuhr des Holzes zur Hütte wurden Ochsen gehalten. Jeder Abträger
erhielt pro Woche Vi Gulden.
Die Meister gaben den Gesellen für die Herstellung von 100 Spiegeloder
besten Gläsern Vi Gulden. Jeder Schürer erhielt die Woche Wi Gulden
.
Um 7 Uhr morgens wurde mit der Arbeit begonnen; diese dauerte bis
gegen 5 Uhr abends. Um 7 Uhr wird Suppe und um 12 Uhr zu Mittag gegessen
. Der eine Schürer tritt morgens um 7 Uhr an und schürt bis Mitternacht
. Der andere von Mitternacht bis morgens um 7 Uhr usw.
Ein Verzeichnis gibt Auskunft darüber, was aus einem Schmelzvorgang
in etwa hergestellt werden konnte.
So wurden aus einem Trinkglashafen auf das wenigste 250 bis 300
Trinkgläser gewonnen. Mit einem großen Rundglashafen können 6 Trinkglashäfen
gefüllt werden. Dies ergibt etwa 1500 Trinkgläser.
Hingegen können aus einem solchen, großen Rundglashafen etwa 22 bis
maximal 30 Bundgläser gemacht werden.
Ist der Ofen voll in Betrieb, so werden innerhalb von 24 Stunden 40
Fuhren Holz verbraucht.
Würde der Ofen verändert, so könne auch der halbe Betrieb gefahren
werden. Es wäre dann auch nur die Hälfte des Holzes etc. erforderlich. Die
Erde für die Trinkglashäfen könne man aus Hambach oder auch Cander
(Kandern?) zu viel geringeren Kosten erhalten.
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