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Die Glashütte der Herrschaft Hohengeroldseck am Grassert und die Bedeutung
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ten. So werden für die Hütten- und Werkzeugkosten 200 Kreuzer; für die
Erstellung eines Hauses, in dem der Hüttenmeister seine Wohnung finden
soll 100 Kreuzer; Lohnkosten zur Beschaffung des Holzes 107 Kreuzer;
Kosten für das Holz 117 Kreuzer und weitere Lohnkosten veranschlagt.
Die Gesamtkosten werden in der Summe mit 735 Kreuzern und 5 Groschen
veranschlagt.
Abschließend liegt noch eine Übersicht über die Ausbringung des Glases
in einem Zeitraum von 9 Wochen vor.
Demzufolge wurden hergestellt:
9928 gemeine Trinkgläser
794 weiße Trinkgläser
1654 Scheiben und
608 Bund Fensterglas
Hinsichtlich des Fensterglases ist auch eine Einzelauflistung der Tagesausbringung
für 31 Tage übermittelt. Die geringste Produktion lag bei 6
Bund/Tag und die höchste bei 31 Bund/Tag (der Durchschnitt bei 19,6
Bund/Tag).
Die Produktion der Hütte für das Jahr 1619 wird wie folgt angegeben:4
35.800 Scheiben
22.068 Stück Milchglas
25.568 Trinkgläser
4.500 Wassergläser und
300 Flaschen.
Kohler5 umschreibt die Situation um die Glashütte zu diesem Zeitpunkt
wie folgt: „Es spricht auch für den besseren Ruf der Glashütte am Grassert
die Tatsache, dass sich um diese Zeit der Glaser von Durlach nach den Erzeugnissen
der Hütte erkundigt und eine Art Preisliste verlangt. Er möchte
wissen, was das hundert Scheiben gilt, das Hundert Guttern und das Hundert
Trinkgläser. Er möchte auch ein Muster haben von den großen und
den kleinen Scheiben, um zu sehen, wie sie „an der Färb" wären. Auch
interessiert er sich für die Preise von Wassergläsern mit Füßen, desgleichen
für „viereckete". Man darf diese Erkundigung des Durlacher Glasers als
gutes Zeichen für den Stand der Hütte am Grassert ansehen."
Trotz dieser offenbar zunächst recht guten Weiterentwicklung scheint
der Betrieb der Glashütte kurz nach 1624 erloschen zu sein. Ob der bevorstehende
Krieg seinen Teil dazu beigetragen, ist nicht mehr als eine reine
Vermutung.
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