Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 326
(PDF, 97 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0326
326

Lina-Mareike Dedert

Aus diesen Benachrichtigungen wird auch ersichtlich, dass die Ware die
Kunden häufig nur per Fuhrwerk aus dem verkehrsungünstig gelegenen
Hausach erreichen konnte. Teilweise lieferten die von der Hüttenverwaltung
beauftragten Fuhrleute lediglich bis „zum rothen Haus"48 in Lahr und
Weills mussten dann den Weitertransport selbst organisieren.

Die bereits angestellten Beobachtungen bezüglich des Zahlungsverhaltens
setzen sich auch bei dem fürstenbergischen Zulieferer fort. Dies zeigt
u. a. ein Schreiben der Hüttenverwaltung vom 4. Januar 1859:

herrn Loew Weill in Kippenheim

Hausach d. 4 ten Januar 1859.

Wir bescheinen Ihnen hiemit den richtigen Empfang und die
Gutschrift der uns von Ihnen unterm 9 ten [...] gewordenen
Baarzahlung von:

fl. 500, Fünf Hundert Gulden, und ersuchen Sie ebenso dringend

als höflich um den Rest unseres verfallenden Guthabens mit

fl. 908.55 gefälligst sofort einzusenden, da wir auf Lichtmeß

sehr bedeutende Zahlungen für holz zu leisten haben. Einen

Preißabschlag laßen wir mit Neujahr nicht eintreten,

wünschen Ihnen dazu aber Alles Gute, und zeichnen achtungsvollst

F.F. Hüttenverwaltung
Klosterknecht49

Die Eisenwarenhandlung war, wie die nunmehr ausführlich aufgezeigten
Geschäftsbeziehungen verdeutlichen konnten, sowohl Kunde von Großhändlern
, die als Zwischenstation zu den Herstellern fungierten, als auch
Kunde der Produzenten selbst. Gerade dieser direkte Kontakt zum Produzenten
gewann im Zuge der sich verstärkenden Entwicklung hin zur „Direktvermarktung
zwischen Fabrik und Kleinhandel durch Vertreter"50 an
Bedeutung.

Offenbar handelte es sich bei den Geschäftspartnern überwiegend um
Mitglieder der christlichen Bevölkerungsmehrheit. Daraus haben sich trotz
der noch nicht bestehenden vollständigen Gleichberechtigung der badischen
Juden offensichtlich keine Hindernisse ergeben. Die religiöse Zugehörigkeit
hatte zu diesem Zeitpunkt erkennbar nur wenig oder gar keinen
Einfluss auf die Ausbildung wirtschaftlicher Beziehungen. Auch wenn zuvor
bereits geschäftliche Interaktionen zwischen Minderheit und Mehrheit


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0326