Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 328
(PDF, 97 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0328
328

Lina-Mareike Dedert

LAHR im Breisgau, Datum des Poststempel
P.P.

Wir beehren uns hiemit Ihnen anzuzeigen, dass Jemand
aus unserem Hause demnächst sich erlauben wird, Ihnen seine
Aufwartung zu machen. Es sollte uns recht freuen, wenn
Sie alsdann Veranlassung nehmen würden, uns Ihre schätzbaren
Aufträge auf unsere ve[rsch]iedenen Fabrikate: Cichorien-Cafe,
prima Qualitäten in [...] Verpackungen, Cigarren, als Pfälzer,
mittelfeine und feine Sorten, in allen zu wünschenden Qualitäten
und Verpackungen, sowie geschnittene Rauchtabake, in gewöhnlicher
, mittelfeiner und feiner Qualität. Loos oder in beliebigen
Paquets verpackt, zu erneuern und zeichnen inzwischen

Achtungsvollst

M. Hugo & Comp.52

Weitere Gesuche stammen etwa von der Schwetzinger Zigarrenfabrik Johann
Georg Fries, dem Karlsruher Textilhändler L. Heilbronner oder dem
Trödelhändler Rau aus Freiburg. Auch wenn die überlieferten Gesuche
überwiegend den privaten Konsum widerspiegeln, verdeutlichen sie dennoch
die gängige Praxis, dass die Eisenwarenhandlung von Reisenden des
jeweiligen Unternehmens aufgesucht wurde. Diese Vertreter informierten
dann über das Angebot, nahmen Aufträge oder Zahlungen entgegen. Die
persönliche Beziehung war demnach eine wesentliche Komponente der
Geschäftsbeziehungen. In dieser Beobachtung manifestiert sich eine Strukturveränderung
des Handels zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Zuge des
Wegfalls von Messen und Märkten erfuhr insbesondere auf dem Land die
direkte Beziehung zwischen Vertretern und Händlern sowie Händlern und
Kunden eine große Aufwertung.

Nicht nur von dieser Neuerung machte die Familie Weill Gebrauch,
auch das wesentlichste Mittel des Fortschritts, die Eisenbahn, wurde von
der Eisenwarenhandlung intensiv genutzt. Ohne die Eisenbahn wäre es definitiv
nicht möglich gewesen, das Geschäft dauerhaft zu etablieren. Dank
des Schienenverkehrs konnte der Dorfladen große Entfernungen überbrücken
und ein Kontaktnetz aufbauen, das ihn in eine vorteilhafte Vermittler-
und Verteilerposition brachte. Dies war eine beachtliche logistische Leistung
, die nicht nur zuverlässige Vertriebspartner benötigte, sondern ebenso
eine genaue Koordination der Zuständigkeiten innerhalb der Familie. Die


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0328