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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 372
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Hans Harter

In einem Schreiben von 1743 hielt Ulrich Trautwein dagegen, „dass wür
alles auf unsere Kosten erst einrichten, die Wasserstraß mit ohnbeschreib-
licher Müeh und Arbeith im Stand, auch das Holz von gar abgelegenen
wüesten Orthen über Klippen und Felsen nicht nur mit überauß grossen
Kosten, sondern so gar öffters mit Leib und Lebens Gefahr beybringen".
Dies ist eine realistische Schilderung der Mühen, den Fluss flößbar zu machen
, das Holz an den steilen Halden des Gutachtals zu fällen und an den
Bach zu bringen. Auch würden von den geflößten Stämmen - der Obervogt
hatte die Zahl von 7000 vorgeschlagen32 - einige hundert, wenn nicht
gar tausend so beschädigt an ihrem Ziel ankommen, dass sie, zum Schaden
der Schiffer, „niedergeschlagen" werden müssten. Trautwein ging auch auf
die Jagd ein, die seiner Meinung nach durch die Holzhiebe nicht leiden
würde: Die Wälder seien durch feindliches wie freundliches Militär sowieso
„ganz ausgejagt und ruiniert", das „Gewild" würde sich „aber bey ruhigen
Zeiten in einem neuaufwachsenden Hau lieber ... einfinden."33

Dieses „Militär" war dann auch schuld, dass die beabsichtigten Geschäfte
der Schiltacher Flößer nicht in Gang kamen: Die beiden ersten
Schlesischen Kriege (1740-1743 und 1744-1745), das Bündnis Preußens
mit Frankreich gegen Österreich 1741 und die darauf folgende Besetzung
des vorderösterreichischen Breisgaus durch französische Truppen ließen
den südlichen Schwarzwald zu einem Nebenkriegsschauplatz werden.
Auch die Herrschaft Triberg war seit 1743 durch Kontributionen, Zwangsrekrutierungen
und Einquartierungen betroffen, so dass an Holzhandel und
Flößen hier nicht zu denken war. Dazu kam, dass Österreich nicht wollte,
dass aus seinen Wäldern verflößtes Holz nach Straßburg und damit ins
feindliche Ausland ging.34

Diesbezüglich gab Ulrich Trautwein 1747, als die Verhandlungen wieder
aufgenommen wurden, einen für den damaligen Radius des Kinzigtäler
Holzhandels aufschlussreichen Bericht: Wie er schrieb, erreichte von dem
die Kinzig hinabgehenden Holz „nicht der 10. oder 20. Teil" Straßburg.
„Die vornehmste Holländer War" ginge nach Mannheim und weiter nach
Holland, das weniger wertvolle Holz würde schon in Offenburg, in Will-
stätt, in Kehl, im Hanauerland und im Breisgau verkauft. Außerdem sei bei
dem derzeitigen großen Holzüberschuss in Straßburg dort sowieso kein guter
Preis zu machen.35 Zugleich ließ er den Triberger Obervogt seine wachsende
Ungeduld spüren: Es wäre ihm „gar lieb ..., wenn die Sach einmal ihre
völlige Richtigkeit hätte, weilen die Bauren mich täglich hierüber anlaufen
und betreiben, dieses Commercium aber sowohl denen selben, als vornehmlich
auch dem Kaiserlich und Königlichen österreichischen Cameral
Interesse auf verschiedene Arth und Weis nützlich und verträglich wäre."36

Vielleicht, dass es diese Argumente waren, die die vorderösterreichische
Regierung in Waldshut, wohin sie vor den Franzosen geflüchtet war, be-
wog, endlich den Holzverkauf aus der Herrschaft Triberg zu genehmigen.


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