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Christel Seidensticker
J^AHR^
yERLAG VON MORITZ ^SCHAUENBURG.
Titelblatt der ersten drei Auflagen
Bei den Vorbesprechungen zur Neuauflage wurde auch die Frage erörtert
, ob der Text zum Antonius nicht neu gesetzt werden müsse, denn die
Frakturschrift der Zeit ist längst nicht mehr für alle lesbar. Die Frage löste
sich von selbst, da ein in Antiqua gesetztes Exemplar in meinen Händen
eindeutig die Merkmale der Erstauflage aufwies, so die Antiquaschrift, das
Titelbild der ersten drei Auflagen, die auf Seite 7 ausgelassene Zeile, der
unbeschädigte Holzschnitt auf Seite 10.
Kaum hatte im Frühsommer 1870 Wilhelm Büschs „Heiliger Antonius
von Padua" bei Moritz Schauenburg in Lahr die Druckerpresse verlassen,
geriet das Werk auch schon in heftige Turbulenzen. Während es dem Verleger
aus den Händen gerissen wurde, verfasste der Staatsanwalt in Offenburg
eine Anklageschrift gegen den Verleger mit der Androhung von drei
Monaten Haft. Es ging um die Würde der Religion und ihrer Lehren und
um die Verbreitung unzüchtiger Schriften.
Es begann eine Geschichte, die auch das Verhältnis der zwei Hauptfiguren
betraf. Ein Autor und ein Verleger begegnen sich, fast zufällig - oder
doch nicht - es bahnen sich für beide gute Beziehungen an. Nachdem sie
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