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Ein armes Schwein kommt in den Himmel. Wilhelm Busch und Moritz Schauenburg
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griff Caspar Braun zu, kaufte die gezeichneten Holzstöcke für die pauschale
Summe von 1000 Gulden, ließ sie in seiner Werkstatt schneiden und
landete einen Welterfolg. Berühmt wurde Busch, am finanziellen Erfolg
aber hatte er keinen Anteil. Wie damals üblich, hatte der Verleger mit dem
Kauf der Druckstöcke alle Rechte erworben. Erst viele Jahre später zahlte
Braun eine größere Abfindung, die Busch umgehend einer wohltätigen
Stiftung überließ.
Trotz des Erfolgs von „Max und Moritz" hatte Busch es nicht leicht,
dem „Heiligen Antonius von Padua", den er um diese Zeit entwarf, ans
Licht der Welt zu verhelfen, wie wir noch sehen werden. Die Bildergeschichten
, die in den folgenden zwanzig Jahren entstanden und verlegt
wurden, brachten Wilhelm Busch und seinem Freund Otto Bassermann, in
dessen Verlag er 1871 endgültig landete, viel Ruhm und großen Erfolg.
Mit dem „Maler Klecksel" legte er 1884 den Stift als Zeichner von Bildergeschichten
endgültig aus der Hand. Jetzt zieht er sich immer mehr zurück
und macht endlich das, wozu er sich berufen fühlte, zum Malen und
Schreiben. Seine Bildergeschichten hatten sich inzwischen selbstständig
gemacht. Während die Welt sich an „Max und Moritz" erfreute, am „Heiligen
Antonius", an der „frommen Helene", liest, schreibt und malt ihr Erfinder
. Auch heute noch erfreut sich die Welt an ihnen und feiert ihn als
den Urvater des Comics. Ruhm erlangte er nicht mit Gemälden, nicht mit
„Eduards Traum" oder der „Kritik des Herzens".
Ein wenig bitter klingt da schon, was der Skeptiker am Ende seines Lebens
„Zu guter Letzt" über den Ruhm - wohl auch seinen eigenen -
schreibt:
Der Ruhm, wie alle Schwindelware,
Hält selten über tausend Jahre.
Zumeist vergeht schon etwas eh'r
Die Haltbarkeit und die Kulör.1
Für seine Bildergeschichten ist die Haltbarkeitsdauer noch nicht abgelaufen
und die Kulör ist noch nicht verblichen.
Der Verleger
Moritz Schauenburg (1827-1895) wuchs in Herford in einer kinderreichen
Familie auf. Sein Vater, Domänenrentmeister, Amtsadministrator und Steuer
- und Zolleinnehmer, sorgte für eine gründliche Ausbildung seiner Söhne
. Die beiden ältesten studierten, zwei weitere wurden angesehene Kaufleute
. Moritz, der dritte Sohn, besuchte das Gymnasium in Herford mit gutem
Erfolg, lernte Französisch, Latein und am Ende seiner Schulzeit Englisch
und Griechisch. Im Sommer 1844 verließ er ohne Abschluss das
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