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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 400
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400

Christel Seidensticker

in der Hallbergerschen xylographischen Anstalt wurden die Zeichnungen
geschnitten. Das Signet E.H.X.A.6 ist in der ersten Auflage auf Seite 21 zu
erkennen. Wilhelm Büschs Signatur „W.B. 1870" befindet sich auf Seite
59.

Im Frühjahr 1870 wurden die ersten Bögen gedruckt. Der Verleger stellte
die Druckfahnen auf der Ostermesse in Leipzig vor. Man riss sie ihm aus
den Händen. Das Börsenblatt vom 22. Juni berichtet, dass das Buch mit
außerordentlichem Jubel aufgenommen wurde? Der Jubel bezog sich sicher
nicht nur auf die Tatsache, dass es einen neuen Busch gab, sondern
wohl vor allem auch auf den brisanten Inhalt.

Mit vollen Auftragbüchern - es waren 2351 Vorbestellungen - kehrte
Moritz Schauenburg nach Lahr zurück. Seine zehn Schnellpressen wurden
in Gang gesetzt.

Als Erscheinungstermin wurde im Börsenblatt der 5. Juli angegeben.
Fertig lag es wohl schon eher vor, denn Busch bedankt sich am 3. Juli bei
Schauenburg für die Übersendung des Buches:

Geehrtester Herr Schauenburg!

Seit Pfingsten war ich auf der Reise; so kam Ihr freundlicher
Brief und das Exemplar des hl. Ant. erst gestern in meine Hände.
Ich sage Ihnen dafür meinen besten Dank. Sollte, was ich Ihnen
natürlich von Herzen wünsche, eine zweite Auflage nöthig werden
, so möchte ich gern, daß einige Druckfehler ausgemerzt und
auf Seite 7 zwischen Zeile 1 und 3 die ausgelassene Zeile:
Denn dieses Mädchen, ob es gleich Schon älter war etc.
wieder eingeschaltet und damit der Sinn wieder hergestellt
würde.

Bereits am 8. Juli unterschrieb der Staatsanwalt des Großherzoglich-Badischen
Kreis- und Hofgerichts in Offenburg die Anklageschrift. Grund für
die Androhung einer Gefängnisstrafe von drei Monaten: Herabwürdigung
der Religion und Erregung öffentlichen Ärgernisses durch unzüchtige
Schriften. Die Person des Heiligen sei ins Lächerliche gezogen, die katholische
Kirche und ihre Lehren verspottet worden. Zudem werde in Wort
und Bild die Phantasie des Publikums erhitzt. Gemeint sind vor allem die
neunte und zehnte Szene, die Szene mit der verführerischen Balletteuse
und die Himmelfahrt des Heiligen mit dem Schwein.

Am 11. Juli wurde Moritz Schauenburg die Anklageschrift überreicht.
Auf welche Weise dies geschah, beschreibt er in der Mitteilung an Wilhelm
Busch:

Das beifolgende Aktenstück wird Sie gewiß in Versuchung führen
Bilder & Verse dazu zu machen. Es ist ganz dazu angethan. Ich
werde mir alle Mühe geben, daß das ultramontane Staatsanwält-


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