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Zur Galloromania im Mittleren Schwarzwald und in der nörlichen Ortenau
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Kautsch [33, 34, 51] F1N /t'raots/ f. - 1. „Vorderer Geißberg" links von der
Straße, felsiger Bergwald. a. 1811 der Raütschwald S. 77/79. - 2. /raots-
valt/ oberer Durenbach und weitere Vorkommen im Substratgebiet. Zugrunde
liegt vorrömVgallorom. rocca >Fels<,75 frz. röche. Gallorom. rocca
> *rotsch (Palatalisierung von ca > ca).16
Rotzel [28] Bergname /t'rötssl/ f. Höhe 698 m ü. M. auf der Grenze zwischen
Schweighausen und Biederbach, Rufenbauerneck. Grenzbeschreibung
a. „926" rubrum volutabrum >Schweinesuhle<.77 Deutung sehr zweifelhaft
, eher zu Rotz + -ella (< rocca vgl. Rautsch).1^
(Schwabenberg) [3, 31] Völkerschafts-, Bergname /svöivsb^rg/ m. ursprünglich
meist Ackerland, zieht sich rechts von der Dorf mitte zur Gemeindegrenze
in die Höhe zum Biederbacher Schwabenkreuz 658 m ü. M.
a. 1811 Schwabenberger Winterseite S. 81, auf den Schwabenacker S. 118
u. ö. Der Schwabenberg (Gemarkung Schweighausen) grenzt die „Schwabendiözese
" Konstanz von der Straßburger Diözese ab. Die Diözesangren-
ze ist gleichzeitig Gaugrenze Ortenau/Breisgau (s. oben Confinium Alam-
annorum; cf. Zotz, Breisgau (wie Anm. 17)).
[Tschalm] [7,8, 32] Bergname Ajf da tsalm/ f. Die Tschalm 526 m ü. M.
bildet zusammen mit dem Fohrenbühl 561 m ü. M. den auffallenden Höhenzug
im Talwinkel, wo die Schutter ihren Lauf von Westen nach Nordosten
zum Rhein hin wendet. Der trockene, aride Buntsandsteinrücken war
früher Ödland, allenfalls Weideland, a. 1811 In der, auf der Tschalm S. 24
u. ö. Sprachlich und semantisch passende Entsprechungen finden sich im
Elztal/Yach: a. 1667 in dem Kalmer /khalm9r/ m., ferner des Öfteren im
Substratgebiet. Der hochinteressante Name verdiente eine eigene Abhandlung
. Max Pfister widmete dem vorrömischen (präindogermanischen?)
Wortstamm *calm- >terreno incolo, sterile, crepaccio< eine zusammenfassende
Analyse, die den Schwarzwälder Namen in weite europäische Zusammenhänge
rückt.79
3. Schlussbetrachtungen zu dem nichtgermanischen Namenstratum
3.1 Sprachgeographie
Die drei Einzelkarten (Karte 1,2,3) vermitteln folgendes Bild:
3.1.1 Gewässernamen (Karte 1 mit Belegnachweisen): In der rechtsrheinischen
Ebene sind alle bedeutenden Gewässernamen vorgermanischen Ursprungs
. Wichtige Ausnahmen: Bleich, Schutter. Im Mittleren Schwarzwald
im Bereich des Benediktinerklosters Ettenheimmünster (Schuttertal)
fällt eine Verdichtungszone mit fünf keltisch-galloromanischen Bachnamen
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