http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0463
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Dramatische Veränderungen in der Natur in der
2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Wolfgang Stengele
Geschichte ist bereits das, was gestern geschehen ist.
Und es gibt nicht nur eine Geschichte der Menschheit, sondern auch die
Geschichte der Erde, der Natur und die von Tier und Pflanze.
Der nachstehende Aufsatz soll einen Rückblick über die dramatischen
Ereignisse in der Natur innerhalb der letzten 50 Jahre in unserem eng begrenzten
Raum in der nördlichen Ortenau geben mit Schwerpunkt zwischen
Hornisgrinde - Schliffkopf und Rhein. Ausgeklammert sind die gewaltigen
Veränderungen durch die Rheinstaustufen, die Kiesgewinnung
und fast die ganze Wasser- und Vogelwelt.
Nichts in der Natur bleibt auf Dauer unverändert. Es waren zumeist die
Klimaveränderungen, die die Pflanzenwelt und in deren Gefolge die Tierwelt
veränderten. Ein Beispiel hierfür ist die letzte Eiszeit, bei der fast alles
was damals bei uns gelebt hatte, ausgestorben ist oder über die Alpen nach
Süden abgedrängt wurde. Der Vorgang der Rückwanderung dauerte Jahrtausende
, da die Barriere der Alpen ein fast unüberwindliches Hindernis
bildet.
Es ist ein Normalvorgang, dass Lebewesen aussterben. Man weiß, dass
bereits 98 % aller Spezies, die jemals auf der Erde gelebt haben wieder
ausgestorben sind.
Aber diese Vorgänge spielten sich in Jahrmillionen ab. Man rechnet
durchschnittlich mit einer Lebensdauer von 4 Millionen Jahren je Art, mit
Ausnahme bei den beiden Massensterben der Erdgeschichte durch Meteoriteneinschlag
und in deren Gefolge durch Klimaveränderungen.
Heute jedoch geschieht das Artensterben beängstigend schnell in nur
wenigen Jahren auch ohne Meteoriteneinschlag
- durch vom Menschen verursachte Klimaveränderung
- durch die Zerstörung von Lebensräumen durch den Menschen
- durch Verdrängung durch Eindringlinge, die vom Menschen verschleppt
wurden
- und durch den sog. Kartenhaus- oder Dominoeffekt.
Dies bedeutet:
Blüht z. B. eine Pflanze durch Überdüngung drei Wochen früher, so finden
der Falter und auch andere Insekten, die zeitlich zur normalen Blütezeit
schwärmen, keine Nahrung mehr, das Insekt stirbt aus. Die Pflanze
wird nicht mehr bestäubt, sie stirbt aus. Die Wirkung kann sich auch auf
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