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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 470
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Wolf gang Stengele

vertreten und hat mit ihrer Wurzelbrut ganz Süditalien teils flächendeckend
, überzogen. Bei uns wurde sie früher zur Böschungssicherung auf
Abtragsböschungen beim Eisenbahnbau angepflanzt. Sie wurde teilweise
auch bei uns zum Problem.

Bei den Wildkräutern sind das Knopfkraut (Franzosenkraut) und die
Hundskamille als Zuwanderer bekannt, aber es gibt noch eine Reihe weiterer
unliebsamer Fremdlinge, die erst innerhalb der letzten fünfzig Jahre zu
uns gekommen sind.

Extrem gefährlich im Hinblick auf Allergien beim Menschen und der
Verdrängung der heimischen Flora ist die z. Zt. in der Ortenau einwandernde
„Ambrosia", die leicht mit Beifuß zu verwechseln ist.

In der Tierwelt sind zumeist Auswilderungen, Ausbrüche oder Aussetzungen
für die Einwanderung ungebetener Gäste verantwortlich.

Der Nutria, ein amerikanischer Sumpfbiber, schädigt seit fünfzig Jahren
die Schilfbiotope im Rheinvorland und ist bei uns an den Altrheinarmen
des Ortenaukreises vorhanden.

Und der Waschbär, der sein stärkstes Vorkommen vor 30 Jahren hatte,
wurde vor Einführung der Mülltonnen durch die damals üblichen Abfallsäcke
aus Plastik bis in den hintersten Seebach gelockt. Er hatte noch vor
wenigen Jahren einen Schlaf- und Kletterbaum und die Aufzucht seiner
Jungen im Illenauer Waldfriedhof. Er wird vor allem für die Gelege der
Freibrüter gefährlich.

1890 wurde aus dem östlichen Nordamerika der Kamberkrebs durch einen
Fischzüchter eingeführt, da er auch im verhältnismäßig schmutzigen
Wasser noch leben konnte. Er eroberte ganz Europa und brachte die Krebspest
mit, die zwei unserer drei mitteleuropäischen Krebsarten zum Aussterben
brachte. Nur unser Steinkrebs konnte in ganz sauberem Wasser in
kleinen Resten überleben. Genau in diese sauberen Wasser wandert seit
wenigen Jahren im Raum Bühl, Baden-Baden der Kalikokrebs ein, ebenfalls
ein Amerikaner, der vermutlich einem Aquarium entwichen ist.

Der für unsere Gewässer ganz extrem gefährliche Ochsenfrosch wandert
z. Zt. von Norden her in den Ortenaukreis ein. Fischbrut, Froschlaich,
Kaulquappen und sogar Küken von Enten gehören zum Speiseplan des
Riesenfrosches. Fischer und Naturschützer haben im Bereich Karlsruhe bereits
die Jäger um Hilfe gebeten. Der Frosch soll übrigens gut schmecken.

Aber auch die einheimischen Nacktschnecken wurden nach der Störung
des Ökosystems bei uns zur Landplage, verstärkt durch die seit ca. 10 Jahren
eingewanderte Spanische Nacktschnecke.

Ab 1980 begann die Massenvermehrung der Nacktschnecken, etwa zeitgleich
mit dem Aussterben der Feldhühner und anderer Wiesenbrüter.

Infolge dieser Schneckenplage begannen die noch spärlich verbliebenen
Wiesen völlig in den Arten zu verarmen. Alles, was schmeckte und krautig
war, wurde aufgefressen. Selbst die früher auf jeder Wiese in Massen


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