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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 476
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Wolf gang Stengele

an Wärme, und Straßburg, in dessen Abluft wir liegen, hatte damals die
schlechtesten Luftwerte von ganz Frankreich.

Düngung ist aber keine Lösung, sondern nur Behandlung; es müssen
sich die Verhältnisse ändern. Erst jetzt, nachdem sich alles so dramatisch
zugespitzt hatte, erhielt das Unfassbare einen Namen. Man durfte in Fachkreisen
ursprünglich nur von Walderkrankung, dann von einem „Tannensterben
", später erst von einem Waldsterben sprechen.

Bedingt durch die großflächige Düngung der Wälder können jedoch
heute in unserem näheren Bereich keine großflächig absterbende Wälder
mehr vorgezeigt werden, es sei denn, auf den wenigen unbehandelten Vergleichsflächen
.

Die Katastrophe war trotzdem groß genug, zumal der Schaden auch den
Bereich des Trinkwassers berührte.

Als Gesamtresumee kann man mit vorsichtiger Prognose sagen: Wenn
sich die gegenwärtigen Verhältnisse nicht ändern wird es künftig ohne
Düngung in unserem regionalen Bereich oberhalb von 600 m keine gesunden
Wälder und keine wie bisher so alten Bäume mehr geben. Dies trifft
vor allem auf die Tanne zu.

Wald

Unabhängig von dieser Katastrophe erlebte der Wald stete Veränderungen:

Man muss sich die Wälder der Vorbergzone noch vor über 100 Jahren
als sehr vorratsarm, also sehr locker und bis zum letzten Grashalm, Heidelbeerbusch
, Farnkraut und bis zur Laubstreu genutzt vorstellen. Wald war in
jeder Hinsicht Rohstoffquelle. Anders als in den Privatwaldungen herrschte
auf den höheren Lagen der größere Waldbesitz vor mit sehr gepflegten
Fichte-Tanne-Buche-Wäldern und vereinzelten Kiefern. Erste Fotografien
dokumentieren ihre hervorragende Pflege.

Ende des 19. Jahrhunderts ergaben sich in der Vorbergzone Veränderungen
durch den großflächigen Anbau von Esskastanien im Acher- und
Renchtal zur Gewinnung von Gerbstoffen. Der Bereich wurde damit zum
größten Anbaugebiet der Esskastanie nördlich der Alpen. Umfangreiche
Reste dieser Wirtschaftsform sind heute noch vorhanden.

Schon früher erfolgte die Verbreitung der Fichte wegen ihres hohen
Nutzholzanteils und ihrer Anspruchlosigkeit, vor allem auf den Hochlagen.

Die Verbreitung der Fichte in den unteren bis mittleren Höhenlagen erfolgte
hauptsächlich auf Kosten der Buche, die bis ca. 1970 wie Unkraut
bekämpft wurde, eine Folge der bisher noch im Denken verankerten Reinertragslehre
. Auch die Latsche wurde zugunsten der Fichte zurückgedrängt.

Sie nimmt heute nur noch die höchsten Kammlagen ein.

Die alten Förster waren noch nach dem Krieg stolz auf die Entwässerungsgräben
im Hochmoor samt der folgenden Fichtenaufforstungen auf


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