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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 526
(PDF, 97 MB)
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Forum

wurde die mittelalterliche Mikwe zufällig in jenem Bezirk wieder entdeckt, wo sich die
Synagoge (deren Überreste man im Jahr 2002 entdeckte) befunden hatte. Rabbiner aus Paris
und Perpignan untersuchten das Bad und kamen einmütig zum Ergebnis, daß es sich hier
um eine Mikwe handle, die einzige in Spanien! Ihr „lebendes" Wasser erhielt sie über Zuleitungen
aus dem Rio Fluviä, der die Stadt umfließt. Seither hat die Gemeinde Mikwe und
Judenviertel kontinuierlich renoviert und touristisch erschlossen. Hinweisschilder, regelmäßige
mehrsprachige Führungen und Vorträge vermitteln dieses kulturelle Erbe sehr effizient
und erfolgreich. Die jüdische Geschichte ist bestens im Stadtmarketing integriert.

Beim Besuch der Besalü-Mikwe fällt sofort eine Ähnlichkeit mit der Offenburger Mikwe
ins Auge: ein langer, enger Treppenschacht mit 22 Stufen führt auch hier zum eigentlichen
rechteckigen Wasserbecken hinunter, das mit acht Stufen ausgestattet ist (in Offenburg
sind es sieben). Ein schmales Schießschartenfenster nach Osten ermöglicht den Lichteinfall
. Die vorhandenen Nischen dienten wohl der Kleiderablage. Auch rechteckige Aussparungen
in den Wänden sind - wie in Offenburg - vorhanden: möglicherweise konnten
hier Zwischenböden auf Balken aufgelegt werden.

Es scheint sich hier also um einen Mikwentyp zu handeln, der im Hochmittelalter in
Spanien und in Deutschland vertreten war. Da der mittelalterliche Offenburger Mikwentyp
in Deutschland selbst keine Entsprechungen hat, können Beispiele wie das vorgestellte aus
Spanien zur Sicherung der Datierung herangezogen werden.

Martin Ruch


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