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Neue Literatur
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Sünden der Zeit nach dem 2. Weltkrieg
(Abriss des Augusta-Bads, „autogerechte
Stadt") aufzuzeigen.
Dank der übersichtlichen und logischen
Struktur sowie der Gliederung nach
Epochen lässt sich das Buch sehr gut analog
zu den individuellen (historischen)
Interessen lesen und macht nicht zuletzt
Lust, die faszinierende Stadt Baden-Baden
bei einem Besuch zu erkunden. Wer
dann tiefer in die Materie einsteigen will,
findet in der ausführlichen Bibliographie
hunderte von weiterführenden Titeln bis
ins aktuelle Erscheinungsjahr 2008.
Jörg Seiler
Herbst, Erich: Zeugen der Vergangenheit
. Bildstöcke, Kreuze, Gedenksteine
der Gemeinde Nordrach. Hrsg.: Historischer
Verein für Mittelbaden, Mitgliedergruppe
Nordrach. 2006,113 S.
Das Buch stellt in Bild und Text von
den religiösen Kleindenkmalen 65 Bildstöcke
und Wegkreuze vor; dazu kommen
noch einige andere Kleindenkmale wie
Totengedenkmale.
Nordrach zeigt einige Besonderheiten
in der Gestaltung seiner Kleindenkmale.
Mehrfach ist der gekreuzigte Christus als
Halbrelief dargestellt; auch der Kirchenpatron
St. Ulrich erscheint auf zwei Bildstöcken
in dieser Art. Zwei Bildstöcke
zeigen die Leidens Werkzeuge, die im
Neuen Testament beim Kreuzweg Christi
und seiner Kreuzigung beschrieben sind.
Wir finden diese Darstellung sonst fast
nur bei den relativ seltenen Arma-Christi-
Kreuzen. Einige der 46 Bildstöcke fallen
durch eine große breite Nische, die mit einer
verglasten Tür versehen ist, auf; sie
können ebenfalls als eine Besonderheit
von Nordrach gelten. Bemerkenswert ist
ein Holzkreuz mit reichem Rebschmuck.
Einige Aufnahmen hätten gewinnen können
, wenn man auf günstigere Lichtverhältnisse
geachtet hätte.
Gernot Kreutz
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard: Kulturgeschichte
am Wegesrand. Kleindenkmale
in Baden-Württemberg. Stuttgart,
2008.190 S.
Kulturgeschichte am Wegesrand - ein
gelungener Titel, dem das Buch mit der
Darstellung von über 300 kleinen kulturellen
Schätzen in Bild und informativem
Text nachkommt. Etwa 270 Objekte betreffen
Kleindenkmale im deutschen Südwesten
, wobei auf Grenzzeichen mit
unterschiedlichsten Funktionen und Eigenschaften
knapp ein Viertel der Abbildungen
fällt. Die kleine alltägliche Kulturgeschichte
wird durch Kleinode vielfältiger
Art geprägt. Deshalb haben die Autoren
nicht nur die Kriterien eines Kleindenkmals
(= ortsfeste, frei stehende selbständige
Gebilde) zugrunde gelegt, sondern
den Begriff weiter gefasst; manchmal
wohl zu weit, wenn Naturdenkmale
oder Steinbrüche, Trockenmauern und andere
durch den Menschen bedingte Geländeformen
vorgestellt werden. Auf das Kapitel
über Postbriefkästen (als Replikate)
hätte man verzichten sollen. Auch wenn
die Auswahl der Kleindenkmale nicht repräsentativ
ist, wie es die Autoren einräumen
, wird zum einen ein recht guter
Überblick über die Kleindenkmallandschaft
geboten und zum anderen werden
mit Hintergrundinformationen einzelne
dieser Male „zum Sprechen" gebracht.
Spannend ist die Darstellung der teuer
erkauften Freiheit von der Leibeigenschaft
: Wer war damals nun besser dran -
Baden oder Württemberg? - In dem Kapitel
über den Wald mit seinen Erinnerungsmalen
(Ereignisse und Personen nebst ihrem
Wirken) erfahren wir etwas von der
Wirtschafts- und Sozialgeschichte aus
dem 18. und 19. Jahrhundert.
Aus dem einführenden Kapitel „Grenzen
" sind besonders die Ausführungen
über Sonderrechts steine - betreffend Weiderecht
, Pürsch, Zehnt, Geleitschutz -
hervorzuheben. Der auf S. 25 abgebildete
Dreimärker, der 1792 gesetzt wurde, zeigt
auf der Seite von Staffort kein M sondern
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