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Neue Literatur
Heid, Hans: Die Rastatter Residenz im
Spiegel von Beständen der Historischen
Bibliothek der Stadt Rastatt. Ein Beitrag
zur Geschichte des Piaristenordens
in Deutschland.
Rastatt, 2007, 334 Seiten, zahlreiche
Abbildungen.
In dieser neuen und nicht alttäglichen
Veröffentlichung präsentiert sich der Leiter
der Historischen Bibliothek der Stadt
Rastatt Hans Heid nicht nur als umsichtiger
Herausgeber, sondern auch als ausgewiesener
Fachgelehrter und Bibliothekar.
Zwei Pole bestimmen den Inhalt dieses
lesenswerten Buches: Das Wirken des Piaristenordens
, eines wichtigen Schulordens,
in Rastatt von 1715 bis 1771, einer Zeit,
in der Rastatt Sitz und Mittelpunkt der
baden-badi sehen Markgrafen-Herrschaft
war, sowie die Existenz und die Bedeutung
der Historischen Bibliothek in Rastatt
, die die Kultur und das höfische Leben
in dieser Zeit prägte und beinhaltete.
Dem gemäß setzt diese Veröffentlichung
auch formal zwei Höhepunkte: in
der Anordnung der Beiträge ausgewiesener
und spezialisierter Autoren sowie auch
in der reichhaltigen Ausstattung dieses
Buches mit anregendem Bildmaterial.
Man wird dieses Buch schon allein aus
diesen beiden Gründen zur Kenntnis nehmen
müssen.
Inhaltlich gliedern sich die 334 Seiten
in drei Abschnitte: Die Einführung besteht
in der Schilderung der bad. Markgrafendynastie
von den Anfängen bis zum Ende
der Rastatter Residenz 1771. Diese wird
begleitet von einer inhaltlichen Charakterisierung
des Phänomens „Barock": real,
philosophisch, höfisch, bis hin zum Schultheater
und der Veroperung des Dramas.
Der Hauptteil der Veröffentlichung
widmet sich in neun Abschnitten dem Leben
der Piaristen in der Rastatter Residenz
mit allen Zweigen und Schattierungen im
Bereich der Schule, der Katechese, der
Hofdichtung, der Liturgie, dem Schultheater
und der Festgestaltung in der Residenzstadt
Rastatt. Schließlich ist der Ordensgründer
der Piaristen Josephus Calä-
sanetius noch Gegenstand inhaltlicher,
kunstgeschichtlicher und frömmigkeitsgeschichtlicher
Daten und Fakten. In jeder
dieser Betrachtungen steht die Historische
Bibliothek Rastatt im Mittel- und Hindergrund
.
So gilt auch der Schlussteil dieses Buches
einem Schatz dieser Bibliothek: vielen
Kleindrucken, die Personen des mark-
grällichen Hauses darstellen oder diesen
gewidmet sind. So lassen sich bisher bekannte
Daten und Fakten zu den badischen
Herrschern und ihren Frauen von
1715 bis 1771 überraschend bestätigen
oder auch präzisieren und vertiefen - eben
spannend wie zu Beginn des Buches und
nun auch bis zu dessen Schluss. Dem Herausgeber
und seinen Autorinnen und Autoren
sei dafür besonders Dank und Anerkennung
.
Dieter Kauß
Kaufmann, Uri R.: Kleine Geschichte
der Juden in Baden. Leinfelden-Echterdingen
, 2007, 224 S., Abb. und Pläne.
In seiner Reihe „Regionalgeschichte -
fundiert und kompakt" stellt der G. Braun
Buchverlag mit dieser Arbeit des renommierten
Historikers Uri Kaufmann dem
Leser eine knappe und gut lesbare Geschichte
der badischen Juden von ihren
Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart
zur Verfügung. Wenn es auch viele
Einzeluntersuchungen zum Thema gibt,
so fehlte doch eine neue Gesamtübersicht
nach jener ersten, fundamentalen Arbeit
von Berthold Rosenthal aus dem Jahr
1927, die „Heimatgeschichte der badischen
Juden". Kaufmanns Kompendium
bietet nun nicht nur die Außen-, sondern
auch die Innenansicht der badischen Juden
, die nie eine in sich abgeschlossen für
sich lebende Gruppe waren. Ein enormer
sozialer Abstand trennte die wohlhabenden
jüdischen Familien in den Residenzen
Mannheim und Karlsruhe von den armen
Landjuden. Auch in der Frömmigkeit
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