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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 545
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Neue Literatur

545

16. Jahrhundert an der gerade gegründeten
Freiburger Universität studiert und
„Cantiones Sacrae" geschrieben haben.
Johannes Werner stellt Überlegungen an
zur Kreuzesfrömmigkeit der Markgräfin
Sibylla Augusta. Eine Spurensuche, so
nennt Winfried Halder seinen Beitrag über
Theodor Haecker, den Mentor der „Weißen
Rose". Über die Haltung eines Freiburger
Theologen, Linus Bopp, zum Nationalsozialismus
schreibt auch Philipp
Müller. Aus dem Leben der Pfarrgemeinde
St. Blasius in Zähringen berichtet die
Pfarrchronik von 1838 bis 1947 - ein
höchst anschauliches Zeitzeugnis, in dem
natürlich aus der Sicht der Pfarrer über die
modernen Zeiten, über die Revolution
oder die Eisenbahn geklagt wird.
„Schreckliche Zeiten", notiert Pfarrer
Engler. Sein Nachfolger muß ergänzen:
„An Fastnacht waren trotz strengen Verboten
von Seiten des Geistlichen im
Wirtshaus: 22 Knaben, wovon 3 der Art
betrunken waren, daß sie nicht mehr um
diese Welt wußten." Christoph Schmider
behandelt die Anfänge der Ausländerseelsorge
in der Erzdiözese Freiburg, und Maria
Schindele stellt Briefe Reinhold
Schneiders an sein Heimatkloster Lichten-
thal vor.

Martin Ruch

Max Dugrillon: Das Badische Anzeige-
Blatt. Rundschau über Achern und
Renchen mit ihren Dörfern in dem Wochenblatt
des 19. Jahrhunderts. 152 S.
Selbstverlag des Verfassers. Achern-
Mösbach 2007. Preis: 16,- Euro.

Max Dugrillon ist immer wieder dafür
gut, bemerkenswerte historische Literatur,
die verkannt oder vergessen wurde, wieder
zu entdecken und sie in einer ansprechenden
Form zu publizieren. Dieses Mal
griff er in den großen Fundus des Mitteilungsblattes
, mit dem die badischen Behörden
, markgräfliche wie großherzogliche
, die Bevölkerung mit wichtigen Informationen
versorgte. Er hat diese Zeitschrift
, die seit 1771 unter Namen wie
„Provinzialblatt", „Allgemeines Intelligenz
- oder Wochenblatt", auch „Großba-
disches Anzeigeblatt" erschienen war, gesichtet
und heute noch ansprechende
Nachrichten und Berichte, die sich insbesondere
auf die im Untertitel genannten
Ortschaften beziehen, ausgewählt. Dabei
entstand allerdings keine Quellenedition,
wie man auch erwarten könnte, denn der
Autor bemüht sich in erster Linie um das
außergewöhnliche Ereignis, nicht so sehr
um das übermittelnde Medium, daher sind
auch längere Textzitate selten. Dafür bietet
uns der Autor ein breites Spektrum der
Sozial- und Sittengeschichte, denn natürlich
standen auch während des 19. Jahrhunderts
schwere Schicksalsschläge und
menschliche Schwächen im Blickpunkt
der Berichterstattung. Dies signalisieren
schon die Titel der Abschnitte, in die Dugrillon
die Ergebnisse seiner Nachforschungen
ordnet: „Eine Epidemie, Tragische
Unfälle, Kriminalität, Hinrichtungen
", oft unbegreifliche Fügungen, die
auch heute noch Mitgefühl erregen. Immer
wieder sprengt die Bedeutung lokaler
Ereignisse ihre Grenzen und wird zum
Fallbeispiel für das ganze Land, wenn
über das Begnadigungsrecht des Großherzogs
diskutiert wurde, die Versteigerungen
im Achertal die Krise der Technik
Wassermühle bekannt machten, oder auch
die Behörde die Nervenheilanstalt Illenau
gründete. Bei diesen die allgemeine Geschichte
betreffenden Themen, wie z. B.
auch dem Artikel über die Badische Revolution
, hätte man sich genauere Quellenangaben
gewünscht, auf die der Verfasser
zugunsten seines vorzüglichen Kommentars
weitgehend verzichtet.

Natürlich kann hier nur auf die Fülle
der damaligen Neuigkeiten hingewiesen
werden, unter denen auch die „kuriosen"
ihren Platz hatten, dass 1804 in Renchen
Siamesische Zwillinge - tot - geboren
wurden, dass das kleinste Längenmaß die
Breite eines Gerstenkornes einnahm, und
dass die ,,'Rumfordsche Suppe" eine von


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