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Berichte der Mitgliedergruppen
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und Lebensleistung des Entdeckers der Fresken, Johann Knauth, nach, der als Straßburger
Münsterbaumeister kurz vor und während des 1. Weltkriegs die Sicherungsmaßnahmen zur
Rettung des Münsterturms ergriffen hatte und als „Retter der Cathedrale" (so die Inschrift
auf seinem Grabstein auf dem Offenburger Waldbach-Friedhof) in die neuere Kunstgeschichte
eingegangen ist. Die vier letzten Lebensjahre verbrachte er ab 1920 in Gengenbach
, die Fresken legte er 1923 frei.
Seit Lothar ist der Spitztannenberg (618 m) oberhalb des Haigerachtals leergefegt und
seine schmale, spitze Kuppe kahl, was den verstärkten Wuchs von Brombeeren, Ginster und
niederem Buschwerk zur Folgte hat. Auf ihr befindet sich eine fast quadratische (keltische?)
Viereckschanze mit Wall-Graben-System, von Eduard Hügel und Bruno Lehmann 1995
vermessen und gezeichnet, von Josef Naudascher in der „Ortenau" 1996 beschrieben. Wozu
die Schanze diente, ist nicht geklärt. Vermutlich schützte sie eine kleine Wohnanlage oder
einen hölzernen Wohnturm. Will man die archäologische Stätte erhalten, muss die Bergkuppe
in periodischen Abständen freigeschnitten und freigeräumt werden. Durch Zusammenarbeit
der Mitgliedergruppe mit den Forstleuten und dem Waldschulheim Höllhof konnten in
diesem Jahr 60 Schülerinnen und Schüler aus Ulm und Achern im Rahmen einer praktischen
Lehrveranstaltung mit prähistorischem Touch für diese schweißtreibenden Pflegemaßnahmen
eingesetzt werden. Die jungen Leute waren mit Interesse und Elan bei der
Arbeit. Was mit dem Gelände dauerhaft geschieht, ist noch nicht entschieden; eine Aufforstung
würde auf lange Sicht dem ständigen Zuwachsen Einhalt gebieten.
Hans-Jochen Schuck
Haslach im Kinzigtal
In Zusammenarbeit mit der VHS Ortenau fanden in Haslach folgende Veranstaltungen im
Refektorium des alten Kapuzinerklosters statt:
15.10.2007 Vortrag von Dipl.-Ing. Kurt-Christian Ehinger, Waiblingen
„Fachwerkbau in Süddeutschland - Von der Gotik bis zur Neuzeit"
Die Gegenüberstellung von „Ständerbauweise" und „Stockwerksrähmbau"
zeigte die Entwicklung der Bauweise bei Fachwerkhäusern von der Gotik bis
zur Neuzeit. Besonders der Übergang von der „Verblattung" zur „Verzapfung
" leitet die Neuzeit bei Fachwerkskonstruktionen mit „Mannfiguren" und
„Andreaskreuzen" ein, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg mit barocken
Fach werkbauten bis etwa Mitte des 18. Jahrhunderts fortsetzt und dann endet.
Dazu wurden ausführlich Fragen des Denkmalschutzes erörtert.
12.11.2007 Vortrag von Prof. Dr. Dr. Andreas Beck, Hornberg
„Heinrich Hansjakob und sein Kampf mit den Institutionen "
Der überragende Volksschriftsteller, Pfarrer und Politiker Dr. Heinrich Hansjakob
war zeitlebens ein streitbarer Zeitgenosse. Permanente persönliche
Schwierigkeiten ergaben sich in der Schule, der Universität, der Lehrertätigkeit
, in der Politik, mit der Kirchenleitung und im persönlichen Umgang. Neben
seiner psychischen Erkrankung waren weitere Belastungen durch die
„Wibervölker", durch Tabak und Alkohol sowie seine zwanghafte Arbeitseinstellung
zur Schriftstellerei ganz erheblich. Das großartige Werk Hansjakobs
wäre aber ohne diese wahrscheinlich psychopathologische Struktur nicht zu
einer derartigen Blüte gekommen.
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