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Kurt Spitzmüller
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weise als erster Profisportverein, der seine Aktiven in Naturalien bezahlte
.
Die Nordracher Leichtathleten nahmen schon bald nach der Vereinsgründung
an den regionalen Sportfesten und Meisterschaften teil und
konnten erste beachtliche Erfolge vorweisen. Spitzmüller hatte seine Stärken
vor allem in den Sprint-Disziplinen und gehörte zeitweise zu den zehn
schnellsten deutschen Läufern. In seinen Bestzeiten lief er die 100 Meter
in 10,9 und die 200 Meter in 22,0 Sekunden. Außerdem sprang er bis zu
6,80 Meter weit. Aber auch in anderen Disziplinen machte er eine gute Figur
: Als 1948 bei den südbadischen Waldlaufmeisterschaften ein Sportskamerad
kurzfristig ausfiel, sprang Kurt Spitzmüller ein und wurde mit
der Mannschaft südbadischer Waldlaufmeister!
Neben der Leichtathletik betätigte sich Spitzmüller auch als Fußballer
und konnte dabei seine Sprintqualitäten einsetzen. Später war er auch als
Trainer und Schiedsrichter für seinen Verein tätig.
Erste sportliche Erfolge
Schon bei den ersten Wettkämpfen 1946 in Lahr wurde Kurt Spitzmüller
Bezirksmeister über 100 Meter und Zweiter über 200 Meter. Reinhard
Schmid als Zweiter über 1500 Meter und Gisela Siebert als Zweite jeweils
im Kugelstoßen und Weitsprung der weiblichen Jugend vervollständigten
den Nordracher Erfolg. Bereits 1947 zählte Nordrach zu den Leichtathletik
-Hochburgen in Südbaden.
Die Anreise zu sportlichen Wettkämpfen über den lokalen Rahmen hinaus
war in den ersten Nachkriegsjahren bei den einschränkenden Reisemöglichkeiten
keine einfache Sache: „Wer über ein Fahrrad verfügte oder
gar über einen Holz-Vergaser-LKW, fuhr gern 60 km und mehr, um bei
einem Sportfest starten zu können; zumal wenn es auf dem Lande nahrhafte
Preise zu gewinnen gab."
Die Anreisen zu Wettkämpfen außerhalb der französischen Zone wurden
durch die Reisebeschränkungen der Besatzungsmacht zusätzlich erschwert
. Kurt Spitzmüller erinnert sich: „Als die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften
1947 in Köln ausgeschrieben wurden, erhielten wir
vom Sportoffizier der französischen Besatzungsmacht die Nachricht, dass
Sportlern aus der französischen Zone die Teilnahme an der Meisterschaft
untersagt war. Wir sagten uns daraufhin: Jetzt erst recht! Zu dritt wollten
wir nach Köln fahren." Dies war allerdings kein leichtes Unterfangen,
denn für eine Reise in die englische Zone benötigte man besondere Passierscheine
. Glücklicherweise hatte Kurt Spitzmüller aber Patienten aus
der englischen und amerikanischen Zone in seinem Kurhaus. „Die Ausweise
aus der englischen Zone hatten kein Lichtbild. Wir haben also zwei
solcher Ausweise mit etwa passendem Geburtsjahr aufgetrieben. Für den
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