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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 55
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Die Ortenauer Hochspringerin Ellen Mundinger

Gertrude Siefke

Kein weibliches Mitglied eines Offenburger Vereins ist bislang höher gesprungen
: Mit 1,82 Meter hält Ellen Mundinger den hiesigen Hochsprungrekord
- gemeinsam mit der Ichenheimerin Gunhild Hetzel. 37 Jahre sind
inzwischen vergangen. Der Weltrekord liegt mittlerweile bei 2,09 Meter,
den deutschen Landesrekord der Frauen hält Ariane Friedrich mit einem
2,06-Meter-Satz am 14. Juni 2009. Auch Ellen Mundinger übertrumpfte
später ihre einstige Bestleistung: 1980 lag die Latte bei 1,89 Meter, und die
Offenburgerin, die seit 1974 für den USC Mainz am Start war, flog haushoch
drüber und schaffte die Qualifikation für die Olympischen Spiele in
Moskau. Der Boykott des Westens verhinderte allerdings eine Teilnahme.
Heute unterrichtet die Brauerei-Tochter an der Heimschule Lender in Sas-
bach Erdkunde und Sport. Wir trafen eine der erfolgreichsten Ortenauer
Sportlerinnen im Oberkircher Ortsteil Bottenau, wo die Ausnahmeathletin
mit ihrer Tochter Esther und Hündin Daisy in einem selbst gebauten Holzhaus
mit herrlichem Blick auf die Weinberge und die Ausläufer des
Schwarzwalds lebt.

Ellen Mundinger ist am 14. Januar 1955 im Kreißsaal des Oberkircher
Krankenhauses auf die Welt gekommen. In ihrer Heimatstadt Offenburg
besuchte sie nach der Grundschule das Oken-Gymnasium. Sie sei gern zur
Schule gegangen - „meistens". Ihr Elternhaus steht in der Gerberstraße:
Dort war die Brauerei Mundinger ansässig. In der Wirtschaft nebenan floss
der frische Gerstensaft aus dem Zapfhahn direkt ins Glas. Für die einzige
Tochter und jüngste von vier Geschwistern gab es viele Möglichkeiten, ein
Taschengeld hinzu zu verdienen. Körperliche Arbeit war angesagt, die Eltern
lebten es vor: Vater Richard (er starb 1980) war 1948 aus russischer
Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und kümmerte sich um die Brauerei;
Mutter Rosel (sie starb 2001) stand in der Wirtschaft. „Sport existierte
nicht", erinnert sich Ellen Mundinger. Das sei kein Thema gewesen, bis sie
als Zwölfjährige von einer Mitschülerin angesprochen wurde, ob sie nicht
mit zum Training beim Eisenbahn Sportverein Jahn (ESV) wolle. Hannes
Veit, der seit 1956 als Übungsleiter beim ESV aktiv war, hatte Ellen beim
1000-Meter-Lauf und beim Werfen im Rahmen der Bundesjugendspiele
beobachtet und ließ über die Mitschülerin, die bereits zu der Trainingsgruppe
gehörte, nachfragen. 1967 war das. Ellen Mundinger hatte zuvor
mit Vereinen kaum etwas zu tun. Ihre Mutter wollte zwar, dass sie in einen
Turnverein geht. Doch das war nicht so ihr Ding: „Ich wollte springen und
laufen. Das durfte ich dort nicht", weiß sie noch wie damals. Sie sei immer
rennend und hüpfend unterwegs gewesen: „Gehen konnte ich nicht." Als


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